Husky-Safari in Finnland: Hundeliebe

ja, hundeliebe. nachdem es mir am vorabend gelungen war, meinen scheuen hessu dazu zu bringen, sich an mich drücken und durchkuscheln zu lassen, erwartete mich an diesem morgen eine überraschung. hessu begrüßte mich. zaghaft wippte seine buschige rute hin und her und er schaute mich lieb an, als ich auf der bildfläche erschien. er kam sogar auf mich zu und ließ sich vertrauensvoll streicheln. wow. mein herz machte ploff und hessu nahm einen großen platz darin ein. ich baute in den paar tagen eine starke bindung zu diesem wolfsgleichen hund auf und vermisse ihn immer noch.

 

 

 

stolz wie oskar schirrte ich mein hundegespann an und schippte schnell noch einen hundehaufen in die mülltüte. halt, habe ich euch schon davon erzählt? ne, hab ich glatt vergessen, oder besser: verdrängt. zum morgendlichen ritual gehörte nämlich auch, den hundeplatz vollständig von hundekot zu säubern. und 30 hunde machen von nachmittags um halb 4 bis morgens um 10 jede menge davon. also schnappt sich einer einen großen müllsack und 2 andere schippen die hundehaufen hinein. *brrrrrr würg* für menschen wie mich, die von natur aus mit einem schwachen magen gesegnet sind, ist das ein horror. aber, auch das gehört dazu und auch hier gilt: einer für alle, alle für einen. drum schippte ich und lernte einen weiteren, sehr nützlichen aspekt von sturmhauben kennen. fest über mund und nase gedrückt bekommt man zwar nicht so gut luft, dafür kübelt man aber auch nicht in den schnee. einige pragmatiker aus der gruppe fanden gegen ende sogar eine gewisse befriedigung in dieser tätigkeit: „das hat doch was befriedigendes, wenn ein haufen gefroren ist und man ihn mit einer schipp-ladung in den sack befördert!“ froh zu sein, bedarf es wenig. für mich war das allerdings der unangenehmste teil der huskytour.

an diesem tag erwartete uns schneetreiben und wind. die hunde kämpften auf den ungeschützten seeflächen dagegen an und ich staunte fasziniert einmal mehr über ihre unbändige kraft und willensstärke. unglaubliche tiere sind das!

 

 

als wir am nachmittag in unserer letzten hütte ankamen, waren wir allesamt ganz schön müde. die hunde rollten sich gleich in ihre schlafmulden. ich scheuchte meine vier noch einmal kurz auf und legte extrastroh in ihre mulden, worauf sie mich lieb anschauten.

ich freute mich an diesem abend ganz besonders auf die sauna und heizte gleich nach dem abschirren die 2 saunaöfen an. ich wollte die sauna an diesem abend so richtig heiß bekommen. eine der vielen dinge, die peter uns während der tour beigebracht hat, war, dass man einen saunaofen am effektivsten heiß bekommt, wenn man ihn mit vielen schmalen holzscheiten anheizt. und nicht, wie am ersten abend, mit dicken holzknüppeln, die nur mäßige hitze erzeugen, dafür nachhaltig sauna und alles drumherum zuqualmen. 1 stunde später saßen wir zufrieden schwitzend in der sauna und unsere müden knochen dankten es uns. annika und ich kühlten uns nach dem ersten saunagang, nur mit einem handtuch um die körpermitte, den dicken stiefeln an den füßen und einer wollmütze auf dem kopf, vor der sauna aus und beschlossen, ein paar schritte zu gehen. magisch zog es uns, wie immer, zu den hunden. die allerdings reagierten anders als erwartet auf unseren überraschungsbesuch. mit gesträubtem fell, bösem bellen, knurren und fletschen gaben sie uns unmissverständlich zu verstehen: „noch 1 schritt näher und es rappelt.“ annika und ich waren etwas geschockt und brachen unsere spontan-expedition unvermittelter dinge wieder ab. ob es an unserer bizarren bekleidung und der dunkelheit lag, oder ob sie einfach ihre ruhe haben wollten? ich vermute, von allem ein bisschen. na gut, dann eben wieder zurück in die sauna.

unsere letzte hütte war für mich die schönste von allen. sie wirkte älter als die anderen, bestand aus dicken, dunklen holzbalken und schien für die ewigkeit gebaut. und soooo gemütlich war sie. am abend waren wir alle ein wenig wehmütig, da wir wussten, dass es unser letzter abend in der wildnis war. am nächsten tag sollte es schon zurück zum basislager gehen. tja, da musste dann der rest der von mir mitgebrachten schnapsflasche dran glauben. der mir dann auch kurze zeit später eine tiefe nachtruhe bescherte.

20 Gedanken zu „Husky-Safari in Finnland: Hundeliebe

  1. Stark, dein Hessu! Schöne Wesen sind diese Hunde, manchmal frage ich mich schon voller Staunen, wer nur auf die doofe Idee gekommen ist, die Menschen als Krone der Schöpfung zu bezeichnen. 😉

  2. das ist echt ein beneidenswerter Abenteuer-Urlaub !!!

    Liest sich so schön und die Bilder sind klasse und die Hunde sind echt flauschig!!

    Aber was ich noch gern wüsste:
    Muss man in Deutschland nicht auch die Hundehaufen wegmachen????
    Hier in der Schweiz ist es verboten, die Haufen einfach liegen zu lassen. Überall gibt es so Kästen mit Plastiksäckchen. Da kann man leere Säckchen abreissen und volle Säckchen reinwerfen. Wer beim „Liegenlassen“ erwischt wird, muss Strafe zahlen.
    Und auch auf den Feldern oder im Wald ist es verboten, die Haufen liegen zu lassen.
    Das ist übrigens ein Grund, warum ich keinen Hund haben möchte. Katzenkacke ist wenigstens mit Klump-Anti-Stink-Streu gebunden ;-).

  3. Toll! Meine Hunde haben mich alle angebellt, wenn sie mich das erste Mal mit dem Handtuch umm Kopp nach der Dusche gesehen haben.

    Sei froh, dass die ganzen Haufen gefroren waren!

  4. Und auf Vox läuft jetzt ein Bericht über einen Hundeschlitten-Führer der an irgendeinem Rennen teilnimmt… und ich musste sofort an dich denken… 🙂

  5. Das waren eure „Erkältungswarnhunde – die haben sich gesagt: Wenn die Mädels so nackt rumlaufen, holen die sich den Tod und andere schlimme Krankheiten.“
    Dein Ekel vor Hundehaufen ist für mich wirklich erstaunlich. Du wirst doch ab und an mal mit deinem Hund in zivilisierter Gegend unterwegs sein, wo er dann auch mal muss. Brave Leute fahren mit einer Plastiktüte über der Hand zum Haufen, sacken ein und krempeln um – und diese Tätigkeit ist dir soooooo fremd? – Ein Baby oder gar ein Dreijähriges zu wickeln, das bis zur Halskrause im Durchfall liegt oder läuft, finde ich da ekliger, obwohl ich auch das hunderte von Malen schon gemacht habe. Und hier im Urlaub war es doch zum großen Teil gefroren.

    • also, 1 haufen seines hundes in eine plastktüte zu machen hält dem vergleich, etwa 70 hundehaufen auf einmal einzusacken, nicht stand. das kann ich dir nun bestätigen 😉

      und apropos wickeln: ich gestehe, ich habe mir das eine oder andre mal beim baby-wickeln einen schal um die nase gewickelt *nicht verraten*

      • Den Schal kann ich verstehen. – Eigene Kinder gehen ja noch – aber wenn ein fremder 4jähriger so voll ist, dass alles oben rauskommt, können schon Ekelgefühle aufkommen. – Ich habe ihn einfach geduscht.

      • Aber „oben raus“ fand ich noch schlimmer, da habe ich mich anstrengen müssen, nicht gleich mit rückwärts zu frühstücken.

  6. Ich glaube, ich könnte das doch schon deshalb gar nicht machen, weil ich mich hoffnungslos in irgendeinen der Hunde verlieben und dann von Sehnsucht nach ihm eingehen würde.

  7. Ich hab zwar auch kein Problem, den Haufen (obwohl es die manchmal auch ganz schön in sich haben können :-)) von meinem Hunde wegzuräumen, aber so viele auf einmal ist schon ein anderes Kapitel. 🙂

    LG Gabi

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