Voll öko

hab jetzt doch bisschen zeit 😆

nicht, dass ich was gegen ökos hätte, nicht doch. bin im herzen ja selbst ein öko. ich seh nur nicht so aus. nicht, dass ich was gegen ökos hätte, die auch aussehen wie ökos, nicht doch. nur wenn sie am gemüsestand vor mir stehen oder mit dem fahrrad vor mir herfahren :mrgreen:

gestern mittag am gemüsestand in der altstadt. ich schnell mal in die mittagspause was zum futtern besorgen. auf dem rückweg gehe ich am gemüsestand vorbei, es ist markttag.  hm, eigentlich könnte ich rasch noch einen salat für abends besorgen. und nur 1 kundin am stand. wie günstig. ich also angestellt, hoffnungsfroh den salat musternd, da ertönt es vor mir:

„was ko-hooo-sten denn die radie-hieee-schen?“ „hmmmmm, ahaaaaa.“ „und die guuu-huuu-rkäähh?“ „und der kleine reee-häää-tich“ „und der mittlere re-häää-tich?“

bohrende blicke meinerseits in den rücken der nölenden gemüseflüsterin. langes naturergrautes haar mit käferspängchen drin (hallo? is nicht für so alte trullas wie dich), ein langes batikgewand, pumphosen der übelsten art, latschen an den öko-quanten.

und weiter gings:

„ist der salaaat gespriii-hiiitzt?“ „hmmmmm, und die tomaa-haa-ten?“

aaarrrgh. keinen nerv für sowas. mit einem lauten, gemervten „oaahhaauwwääh!“ verdrehe ich die augen und mach mich vom acker. kurzer blick über die schulter. 4 verächtliche öko-augen auf mir ruhend. ich laufe grad noch in einen bekannten rein, dem ich ohne einleitung etwas von radieschen und alten öko-schrullen vorjammere und ihn etwas verdutzt stehenlasse.

jaja, vielleicht war ich gestern ein ganz klein wenig assi, kann ja sein. aber heute morgen, als ich zu spät zur arbeit unterwegs war, wer radelt plötzlich vor mir, mitten auf der fahrbahn? häh? na? richtig, die öko-schrulle vom gemüsestand. radelt eiernd mitten auf der straße, schön im schneckentempo auf die grüne ampel zu, null chance, sie zu überholen. macht den arm rechts raus, fährt rechts an den rand. ich will überholen, schnellt sie mitten auf die fahrbahn zurück. ich gebremst, sie meckert:

„typisch BMW-fahrer, rücksichtlos ohne ende!“ es wird orange, rot, sie radelt eiernd weiter, ich bleibe an der roten ampel stehen. ich fenster auf:

„na-haaa? mit der ökogurke vom markt auf deine kosten gekommen?“

okay, vielleicht war ich heute morgen auch ein wenig assi, kann ja sein, aber immer noch besser als voll öko.

Ringrocker

kranksein hat auch vorteile: zeit zum bloggen 😆

vor einigen tagen zappte ich zu später stunde noch in die neue riesenglotze (die jetzt tatsächlich funktioniert *flüster*) rein und landete bei rock am ring live. billy talent rockte gerade die bühne. ach ja *in erinnerungen schwelg*

vor 5 jahren brachen gatte und ich mit unseren 2 jungs im geliehenen wohnmobil zu rock am ring auf. die jungs waren nach unserer meinung mit 15 und 16 noch zu jung, um das alleine zu wuppen, zu groß waren unsere befürchtungen, sie nach dem wochenende als alkoholwrack mit knochenbrüchen aus einem eifeler krankenhaus nach hause transportieren zu müssen. so starteten wir zur familientour an den ring. das wohnmobil vollbeladen mit speis und trank. die jungs sollten im zelt bei der jugend bleiben, wir hingegen hatten uns den „veteranen-campingplatz“ ausgesucht.

wir luden die jugend samt fressalien auf ihrem platz ab und fuhren weiter. der biervorrat blieb bei uns. so hatten wir die garantie, die jungs regelmäßig zu sehen und ihren zustand überprüfen zu können 😉 . unser campingplatz war genial. eine bunte mischung aus junggebliebenen oldies und einem bunten geschlechtergemisch jeglichen alters, in zelten und originellen wohnmobilen. wir plazierten uns zwischen einem sammelzelt jugendlicher pfadfinder und einem ringrocker-pärchen aus bremen. kurze zeit später stießen noch ein schwarzes wohnmobil mit der mannshohen aufschrift junggesellen und ein punkmobil zu uns. wir schnappten uns ein bier und betrachteten amüsiert, wie sich der platz mit allerlei skurrilen zeitgenossen füllte. zelte wurden aufgebaut, generatoren angeschlossen, grills aufgestellt, zapfanlagen installiert. die jugendlichen, rein männlichen, pfadfinder neben uns waren schon knülle, saßen vor ihrem zelt und sangen glückselig:

sie hatte dicke, dicke, dicke, dicke titten. titten, die wippen…“

die junggesellen beschallten den platz mit roland kaiser!, die punks nebenan hielten mit sex pistols dagegen, von irgendwo links dröhnte country musik. unsere bremer nachbarn, udo und elke, kamen mit einem begrüßungsschnaps vorbei. irgendwas fieses, norddeutsches. es war mittags um 12. gatte und ich beschlossen, dass wir schließlich keine kaffeefahrt gebucht hatten und griffen beherzt zu. kurze zeit später revanchierten wir uns mit einem heimischen, fiesen bierzusatz. der beginnende nachmittag wurde richtig gemütlich. die pfadfinder sangen immer noch ihr lied und hantierten an einem 1x grill herum, der heftig qualmte. die junggesellen und die punks hatten eine art wer-ist-lauter-challenge am laufen. die country musik eierte. unsere jungs kamen vorbei und waren eine mischung aus verwundert und heiter, dass wir uns bereits so gut eingefunden hatten. vermutlich dachten sie, sie würden uns strickend in stützstrümpfen oder so vorfinden. paah, denkste!

der nachmittag glitt nahtlos in den abend über. irgendein schwachkopf aus der pfadfindergruppe hatte den grill ins zeltinnere geschleppt, aus dem es nun heftig qualmte und hustete. er wurde von den anderen unter lallendem gefluche nebst grill wieder rausgezerrt. das gesinge ging weiter. da kam ein mädel des weges, dass sich zu der lustigen runde gesellte. die jungs natürlich mächtig begeistert. zunächst. das mädel begann sie nämlich zügig zuzutexten. „ich bin die viky, wo kommt ihr her? ist das nicht total cool hier? brabrabra“. die stimmung fing an zu sinken. die jungs wollten offensichtlich einfach nur saufen, singen und ihre schuhe grillen. kurzerhand wurde viky auf einen campingstuhl gehievt, bekam einen streifen tesa über den mund geklebt, je zwei zum fixieren der hände und füße und wurde außer reichweite getragen. geniale idee eigentlich. warum sind wir nur so schrecklich erwachsen!

wir brachen zu einem kleinen rundgang um den platz auf. passierten den country-fan, der, begleitet von extrem eiernder country mucke, in eine lautstarke auseinandersetzung mit irgendwelchen metal-typen verstrickt war. ich glaube, es ging darum, dass sie genug von seiner mucke hatten. auch hier kam tesa zum einsatz: country-joe wurde an füßen und händen gefesselt und etwas 20 meter aufs angrenzende stoppelfeld getragen und dort abgestellt. der generator wurde samt mucke abgewürgt. mit einer flasche bier 😉 . in den folgenden 20 minuten konnte man beobachten, wie ein getapter trapper versuchte, in bugs bunny sprüngen zum platz zurückzukehren. sehr unterhaltsam.

unsere jungs holten uns ab und wir machten uns per shuttle zum ring auf. und das lohnte sich: billy talent rockte die bühne wie kaum ein anderer an diesem abend. wir sahen und hörten die white stripes, korn und ein paar junge bands im newcomer-zelt, in dem man allerdings nicht zu lange bleiben konnte, ohne einen hörsturz zu riskieren. es langte aber immerhin für enter shikari und turbostaat. während sich unsere jungs ins getümmel stürzten, kehrten wir mit piependen ohren zum campingplatz zurück, wo mittlerweile ruhe eingekehrt war. kaum hatten wir uns in unsere schlafsäcke gekuschelt, dröhnte es von rechts unten in brachialer lautstärke „über sieben brücken musst du gehen!“ oh ne, echt jetzt, um 3 uhr morgens roland kaiser, das grenzt an folter.

„noch einmal schlager-mucke und es jibt wat auf die fresse!“ tönte es resolut aus der punkrichtung. man hört kurze kampfgeräusche, dann war ruhe. auf manche menschen ist verlass.

wir verbrachten noch einen sehr abwechslungsreichen tag und brachen am nächsten morgen in bester laune mit zwei sehr zufriedenen jungs richtung heimat auf. schön, solche dinge muss man einfach mal machen, sonst rostet man 😉

übrigens kam ich 2 tage später im business-dress in der mittagspause in den bioladen und wurde von einem jungen, struppigen mann mit ringrocker-shirt bedient. „hey, du auch! ich bin auch ein ringrocker!“ begrüßte ich ihn. sein absolut fassungsloser gesichtsausdruck war gold wert 😉

Marley & Ich: Tränenreich

hand aufs herz, wer von euch hat gestern abend im fernsehen marley & ich gesehen? und wer kann heute morgen noch aus den augen schauen? ich nicht, da sie immer noch total zugeschwollen sind. von der ganzen flennerei. ich bin nicht der typ, der bei traurigen filmen weint. dachte ich. bis ich das erste mal marley & ich im kino gesehen habe. damals haben meine freundin ulli und ich so geheult, dass wir ab dem letzten filmdrittel eine ganze packung taschentücher verbraucht haben. pro frau. nicht nur wir, im übrigen. ich habe noch nie erlebt, dass so viele menschen im kino dermaßen geheult haben. aus allen ecken kam hemmungsloses geschluchze. vor uns saßen ein paar mädels, von denen eine so laut heulte, dass ihre nachbarin irgendwann völlig entnervt motzte: „das ist ja abartig. hör jetzt mal auf mit diesem elenden geflenne!“. ich erinnere mich an ein ungewohntes bild, als im kinosaal die lichter angingen. überall saßen menschen, die weiße taschentücher vor dem gesicht hatten, in die sie schneuzten. auch männer, ja. als die kinobesucher den saal verließen, konnte man meinen, es sei der trauerzug von john lennon.

dass mich der film auch beim zweiten mal so umhauen würde, hätte ich nicht gedacht. aber was sag ich. es war noch schlimmer. diesmal wusste ich ja schon vorher, welche szenen kommen würden und fing daher schon vorher an zu heulen. wie beim ersten mal brachen bei mir in der szene die wasserdämme, in der herrchen und hund einen letzten großen spaziergang hoch auf die felder unternehmen und abschied nehmen. gab es im kino schon jemals eine traurigere szene? ich meine, nein.

ab diesem zeitpunkt konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. die tränen flossen, steigerten sich in schluchzen, als marley eingeschläfert wurde und ließen mich völlig zerstört und verquollen auf dem sofa liegen, als er begraben wurde. leute leute, das ist nix für mich. muss schnell mal joschi knuddeln. oh gott. joschi wird nächstes jahr schon 10 *heul*

Hundepuff

mobile puffs.

kennt ihr das, habt ihr sowas schon mal gesehen? das sind wohnwagen oder wohnmobile, in denen damen des leichten gewerbes mobil ihre dienste anbieten. gerne in grenzregionen. kaum fährt man über die grenze, zack, stehen da ein paar bumsmobile. leuchtende herzen oder love-schilder blinken einem rot entgegen, im eingang rekelt sich eine wasserstoffblondierte jenny oder lolly.

sowas gibt es auch für hunde *nick*. haben wir am wochenende gesehen, auf unserer radtour um den see. gleich zweimal *noch mehr nick*.

und das kam so: wir radelten am donnerstag mit einem munter hinter uns hertrabenden joschi durch den wald, nahmen eine falsche abzweigung (idee meines mannes) und schon bald hörte der weg auf einer kleinen lichtung auf und verlor sich im dichten wald. auf der lichtung stand ein VW bus mit offener tür. einsam und verlassen. aus dem wald kamen heftige waldarbeitergeräusche *säg* *herabstürz*. mein gatte beharrte immer noch darauf, dass wir auf dem richtigen weg seien und schleppte sein fahrrad versuchsweise über ein paar gefällte baumstämme in den wald hinein „da vorne geht der weg weiter“.

während ich auf der lichtung wartete, kam aus dem wageninnern ein leises „wuff“. ich dachte schon, ich hätte mich verhört, als in der wagentür eine durchaus mollige, beige labradorhündin erschien. sie schaute heraus, erblickte joschi und sprang wie eine leicht übergewichtige elfe heraus. joschi und sie schauten sich kurz und tief in die augen, worauf sie mit wackelndem po richtung wald davonwatschelte. joschi hinterher. von hinten offenbarte sich die ganze geschichte: bella war heiß. aber sowas von. innerhalb weniger sekunden waren beide heftig zugange und mein mann, der zwischenzeitlich schlammig und verschrammt  aus dem wald zurückgekehrt war, und ich stürzten wie die wilden schreiend dazwischen.

ihr wisst ja, joschi hat gewisse übung darin, das andere geschlecht schnell und effektiv zu begatten.

es dauerte eine ganze weile, bis wir das hundemädel, die uns ständig hinterherlief (ich weiß jetzt, warum es läufig heißt), im transporter verfrachtet, joschi im fahrradkorb verstaut und einige sichere meter zwischen uns zurückgelegt hatten.

am nächsten tag unternahm ich mit einer freundin eine zweite radtour, wieder mit einem überaus munter trabenden joschi. und siehe da, im wald stand wieder ein VW bus. an einer völlig anderen stelle. ich erzählte meiner freundin gerade die episode vom vortag, als sich aus dem wageninnern erneut die willige hündin wälzte und zielsicher auf joschi zusteuerte. nicht zu fassen. diesmal kam aber das herrchen (richtig getippt: ein waldarbeiter) herangestürzt, schnappte sich die heftig wehrende schamlose und schleppte sie mit großer krafteinwirkung in den transporter zurück.

kichernd stellen wir uns auf der weiterfahrt eine neue geschäftsidee vor: ein hundebumsmobil. mit blinkenden leuchtreklamen, roten spitzenvorhängen im fenster und einer molligen labradordame in strapsen. eine echte marktlücke.

Von Schweineschwänzen und versauten Metzgern

jede familie hat ihr geheimnis. unseres ist: wir essen schweineschwänze. nicht ausschließlich. aber ein paarmal im jahr essen wir welche. und ich gestehe: neben böhmischer ente ist es mein lieblingsgericht. bei niedriger temperatur 3 stunden im ofen gebacken werden sie goldbraun knusprig und wahnsinnig lecker.

bevor ihr euch jetzt unter würgegeräuschen abwendet und mir den blog aufkündigt, haltet ein: gebackene schweineschwänze sind köstlich und wer sie noch nie probiert hat, sollte vorurteilsfrei offen sein 😉

in den vielen, vielen jahren, in denen wir schon schweineschwänze essen und gelegentlich engen vertrauten unser famliengeheimnis gelüftet haben, hat sich das phänomen eines wachsenden kreises von schweineschwänze-sympathisanten gebildet, eine art freundeskreis. wir laden sie gelegentlich ein und sie werden dann von uns abhängig. sie sind unsere schweineschwanz-sklaven 😆

ein echtes event ist die beschaffung von schweineschwänzen. denn sie sind ein rares gut. wer denkt, er kann einfach mal so in einen supermarkt latschen und schnodderig “ 10 schweineschwänze bitte, aber zackig!“ über die theke rufen, hat sich geschnitten. so läuft das nicht. man muss zum einen sehr selbstsicher sein, wenn man sie kauft. wer schon im leben die blicke anderer menschen auf sich gespürt hat, nachdem er dem metzger oder der fleischereifachverkäuferin mit zaghafter stimme „haben sie heute schweineschwänze?“ zuflüsterte, weiß, wovon ich spreche. man wird in der regel so angeschaut, als würde man täglich kleine kinder, meerschweinchen und angorahasen verdrücken. mein vater löst das problem so, dass er die bestellung sehr laut aufgibt und laut und deutlich anhängt: „das ist für die hunde!“ damit keiner auf gedanken kommt und so.

meine mama löst das mit charme. ihr kennt ja meine mama, das ist die, die immer und überall angeflirtet wird, egal, was sie macht und wo sie ist. auch beim schweineschwanzkauf. so sah sie sich erst gestern einem rudel junger metzger aug in aug, die sie kichernd mit fragen traktierten: „sind die auch lang genug?“

meine mama wäre nicht meine mama, wenn sie nicht cool gekontert hätte: „schwänze können nie lang genug sein.“ einer der metzgergesellen lief ihr daraufhin bis auf den parkplatz nach.

ihr ahnt es schon, bei uns gibt es morgen wieder eine große schweineschwanzsause – mit gästen. zwar ist meine mama diesmal für die beschaffung der ware zuständig, da ich gestern aber auch in einer metzgerei war, ergriff ich die gelegenheit und fragte den jungen, feschen metzger, ob er welche da hat. funkelnden auges schaute er mich an und in seinen augen stand: respekt!

„sie essen schweineschwänze? das essen nur kenner.“

er hatte keine. aber es entspann sich ein überaus nettes und überaus versautes gespräch über schweineschwänze, schweine, wie man als metzger die herzen von mädels erobert und welche rolle schweineschwänze dabei spielen. wir haben so laut gelacht, dass der supermarkt (kunden und verkäufer) sich nach und nach zu uns gesellten und erstaunt blickten.

morgen ist es soweit, nur noch einmal schlafen 😆

Ein bisschen Assi schadet nie

ich gehöre eher zu der fraktion: höflich, taktvoll, gut erzogen. grundsätzlich und überwiegend. fluchen ist erlaubt. das heißt, wenn mir jemand auf den nerv geht, so richtig auf den nerv, bekommt er von mir nicht zu hören:

„du esel, du.“

sondern vielmehr ein:

„du blödes arschloch.“

finde ich vertretbar. manchmal muss man die sprache seines gegenübers sprechen, damit man auch verstanden wird.

ich finde auch, dass temperament zu zeigen, nicht unbedingt immer assi sein muss. ich stehe dazu, dass ich unter dem einfluss meiner antihormontherapie menschen, die mir den parkplatz wegnehmen, als hässlichen schlumpf beschimpfe und menschen, die sich mir oder anderen gegenüber respektlos benehmen oder meinen, mich für blöd verkaufen zu können, die meinung geige. aber ansonsten bin ich höflich und zurückhaltend. okay, ich habe schon mal so einer schamlosen tussi, die im cluburlaub meinte, meinen mann völlig maßlos anbaggern zu müssen, haue angedroht. und das war vor meiner antihormontherapie. aber da muss man mich schon so richtig aus der reserve locken, dass ich so drastisch reagiere, und die schlampe hatte es echt verdient. vermutlich liegt das auch in den genen, denn mein vater hat in jüngeren jahren mal einem nebenbuhler auf einem faschingsball ebenfalls haue angedroht, da dieser unhold meine mutter mit wiener würstchen fütterte. er hat ihn dann auch gehauen, soweit ich weiß. und mein vater ist auch ein höflicher, gebildeter, kultivierter mensch. ist halt so ne temperamentsache, würd ich sagen.

nun habe ich vorgestern eine geschichte erlebt, die mich ein wenig beschäftigt und immer noch amüsiert. man stelle sich vor: reitstall, ländliche umgebung, ländliches klientel, gepaart mit versnobten städtern. ein sonniger hof, in dem sitzen: ich, eine ausreitfreundin (ist auch eher höflich) und eine, sagen wir mal, liebenswerte aber durchaus prollige zeitgenossin. vom parkplatz her kommt ein mann, marke versnobter städter. in designerklamotten, blankgewienerten reitstiefeln, arroganter miene. 

prollige zeitgenossin (pz): „das ist ein arschloch.“ (in ausgeprägtem regional eingefärbtem dialekt, den ich aus gründen der anonymität hier nicht widergeben möchte.)

ich, während er an uns vorbeigeht, höflich und freundlich: „guten tag!“

mister snob marschiert an uns vorbei, ohne uns eines blickes zu würdigen. 

pz: „arschloch, hab ich euch doch gesagt. hab den neulich abends erlebt, den knecht. wollte abends noch ne runde in der halle reiten. normalerweise rauche ich nie auf dem pferd. hatte aber nen scheißtag, war alleine in der halle und zündete mir ne kippe an. kommt der knecht da rein und starrt mich von der bande aus feindselig an.

ich: „hey, wenn du schon hier bist, kannst du grad mal meine zigarette im aschenbecher ausdrücken?“

er:“nein, das werde ich nicht tun. in der halle ist rauchen verboten. und auf dem pferd auch.“

hab ich dem geantwortet: „pass mal auf du knecht, ich kann auf meinem eigentum machen, was ich will. und wenn ich meinen gaul abfackeln will, mach ich das, ist das klar ???““

ich gebs ja zu, so ein verhalten ist weder ladylike, noch höflich, außerdem raucht man ja wirklich nicht auf dem pferd, pfui, ne, aber ich finde doch, dass es auch etwas hat. sie hat mit sicherheit keine magengeschwüre und ich überlege, ob ich sie mal in der einen oder anderen angelegenheit als privatcoach behellige 😉 

 

Ein Fotoworkshop und ein Kurs-Idiot

ihr erinnert euch? ich habe zu weihnachten eine neue spiegelreflexkamera geschenkt bekommen – heiß erwünscht. ein irres ding. was die alles kann! motiviert schlug ich die bedienungsanleitung in telefonbuchdicke auf, schaute mit wichtiger miene hinein, verfiel sofort in eine art geistiges wachkoma und klappte sie wieder zu. stattdessen stellte ich die kamera in den automatikmodus und knipste ein paar verschwommene bilder von meiner familie und joschi, der aussah wie ein schwarzer fleck. seitdem ruhte das technische meisterwerk selig in der fototasche im schrank.

nach langer suche hatte ich vor einigen wochen einen fotoworkshop entdeckt, der sich speziell mit der bedienung dieser kamera befasst. nicht gerade billig und eine zugfahrt von 4 stunden war auch nötig, dennoch meldete ich mich an. ich wollte einfach wissen, wie diese kamera funktioniert und wie ich die bandbreite der manuellen funktionen nutzen kann.

das war dann vor ein paar tagen. ich war die einzige frau in dem kurs. bis auf die kursleiterin. ansonsten nur männer. 17 an der zahl. so die fraktion technikfreak mit bürstenschnitt. alle hatten die bedienungsanleitung auswendig gelernt und konnten zitieren. um es auf den punkt zu bringen: ich war der kurs-vollidiot. während die kursleiterin völlig begeistert das innenleben der kamera enthüllte und alle bürstenschnitte synchron nickten, saß ich einfach nur da und verstand absolut bahnhof. von 9 bis einschließlich 14 uhr. null. nada. niente. ich saß da und merkte, wie in mir eine gewisse hysterie hochstieg. also beschloss ich, für die 200 €, die ich bezahlt habe, zu nerven. ist sonst nicht so meine art. aber ich war die kurs-nervbeule. etwa alle 2 minuten nölte ich:

„das verstehe ich nicht. können sie das nochmal erklären?“

und kommentierte alle anweisungen leicht schrill mit:

„welcher knopf?“ „bei mir blinkt aber nix!“ „wo soll ich draufdrücken?“ 🙂

es gab noch so einen assistenten, der punktuell und individuell helfen sollte. egon. egon jedenfalls saß nach etwa 1 stunde neben mir. und schaute mich bei jeder frage an, als sei ich plemplem. ich selbst kam mir vor, wie die mutti, die von schnucki eine kamera zu weihnachten geschenkt bekommen hat und nun blümlis fotografieren will und zu doof dafür ist. genauso schaute mich egon auch an. die anderen bürstenschnitte auch. ich ertappte mich dabei, wie ich mehr als einmal mit heruntergeklapptem unterkiefer die kursleiterin anstarrte.

sie indessen zeigte uns fotos, die sie mal nebenher geschossen hatte. eingefrorene aufnahmen von messerscharf konturierten rennautos vor verschwommenem hintergrund. aufnahmen von hundepfoten, auf denen man jedes einzelne haar erkennen konnte. sofort entstand vor meinem geistigen auge ein foto von joschis kontrastreicher pfote. heute ist er dran 😉

während die geduldige kursleiterin einem fachmännisch dreinnickenden bürstenpublikum die bedienung der kamera im modus P, S, A und weiß der geier was erklärte, saß ich da und fragte mich, was die buchstaben überhaupt bedeuten.

„für was steht M?“ fragte ich.

„für meister,“ antwortete sie grinsend.

und jetzt haltet euch fest, jetzt wird es voll spaßig, haha. einer der bürstenschnitte ließ nämlich verlauten:

„M steht für männer!“

was HABEN die jungs dann alle gelacht.

„Mutti!“ sagte ich breit grinsend. hat keiner verstanden.

um halb 2 gab es mittagspause. zur krönung stand ich auf und im selben moment löst sich meine kamera vom trageriemen (fragt mich nicht warum) und flog im hohen bogen durch den raum und knallte auf den teppichboden. fassungslose bürstenschnitte um mich herum. die kamera ist echt robust, es hat ihr nichts ausgemacht. das fachgesimpel am mittagstisch ignorierte ich stoisch mampfend und überlegte, ob ich die kamera einfach wieder verkaufen soll. währenddessen warf ich den bürstenschnitt-klugscheißern finstere blicke zu. ich kann das 😉

nach der mittagspause gingen wir mit der gruppe aus dem gebäude heraus und sollten das, was wir gehört hatten, in die praxis umsetzen. uns gegenseitig knipsen, autos knipsen, bäume und die kursleiterin. auf meiner speicherkarte befinden sich etwa 500 bürstenschnitt-fotos.

aber. aaa-ber. tatsächlich fing ich gegen 14.30 uhr an, ansatzweise zu verstehen, wie das funktioniert mit der manuellen bedienung. ganz, ganz langsam. man, war ich erleichtert. um 17 uhr musste ich zum zug, der kurs war auch fast zu ende und ich habe die hoffnung mitgenommen, dass es was werden könnte mit mir und meiner kamera. muss jetzt üben, bevor ich das ganze wieder vergesse und werde euch künftig öfters mal mit meinen neuen fotokünsten beglücken.

Die Geschichte von der großen Dunkelheit

wird mal wieder zeit für eine geschichte. habt ihr lust? und habt ihr auch angst im dunkeln?

 

ich habe angst im dunkeln, gehe abends nicht gerne in den keller und alleine im dunkeln zu sein finde ich ganz schön gruselig. da ist übrigens mein onkel micha dran schuld. als ich noch klein war, also ganz, ganz klein, so 3 rum, hat er mich öfters gebabysittet. er war damals im teenageralter. und sitten kann man es nicht nennen. vielmehr hat er geübt, wie man jemanden zu tode erschrecken kann und zum hassobjekt wird. seine lieblingsnummer war die: in einem schwarzen bettlaken eingewickelt ins dunkle kinderzimmer zu schleichen und sich mit einer taschenlampe in den mund zu leuchten und dabei wahhwahh geräusche zu machen. sehr beliebt auch die sensemann-nummer: „ich bin der sensemann und komme dich holen.“ in gleicher verkleidung. petzen war nicht, da mir angedroht wurde, dass mich in echt der sensemann holen kommt. arschloch. beide. micha und sensemann. seitdem habe ich angst im dunkeln und hasse horrorfilme.

szenenwechsel. viele jahre später. ich bin schon groß und habe keine angst mehr vor dem sensemann. nur noch vor der dunkelheit. zu dem zeitpunkt kauften wir mit der familie ein ferienhaus im böhmerwald. mitten drin. hoch oben auf einem berg in alleinlage. 2 nachbarn und ansonsten im umkreis von 4 kilometern kein mensch. nur rehe, hirsche, dachse und das geräusch des windes in den blättern des böhmerwaldes. es war ein paradies, das wir irgendwann schweren herzens wieder verkaufen mussten. wenn die nachbarn nicht dort waren, war es ein sehr, sehr einsames paradies. tagsüber ging das in ordnung so. man ging wandern, tummelte sich ums haus, saß auf der steinterrasse und ließ den blick weit ins tal hinabschweifen, schickte die seele hinterher und horchte. und was man hörte war immer nur das: das rauschen des windes in den blättern. mit der zeit wurde man ruhig und stark an diesem ort. ein paradies. tagsüber. nachts war das so ne sache. wenn es dunkel wurde, senkte sich eine stille über das haus, die sehr unheimlich war. und es verging kaum ein abend, an dem man nicht am lagerfeuer draußen saß und mit einemmal die größe des universums spürte und sich selbst klein in dieser unendlichen weite sitzen sah. wir vertrieben uns die  zeit dann mit geschichten und die fantasie wuchs ins unermessliche an diesem ort. ganz spannend wurde es, wenn jemand pipi musste.

warum?

weil genau dann die stunde der wahrheit kam. wenn man pipi musste, musste man sich ja auch von der gruppe entfernen. und genau dann passierte etwas: man begegnete der großen dunkelheit. so nannten wir es, denn das traf es am besten. die große dunkelheit. ich habe nie und nirgends danach eine solche absolute dunkelheit erlebt wie dort. groß, undurchdringlich, von einer ecke des universums zur anderen reichend, zutiefst beeindruckend. zutiefst respekteinflößend. wenn es draußen kühl war, wurde dieses erlebnis noch absoluter. weil man dann aus der gemütlichen, hellen stube hinausging und – da war nichts, nur schwarz. ich habe große starke männer und mutige frauen erlebt, die fröhlich lächelnd aus der tür heraustraten und das nächste, was passierte, war ein erstauntes und erschrockenes oh! und ein irritierter blick in den augen nach dem schnellsten pipi der welt. turbopipi. roadrunner-pipi. tür auf, raus, meepmeeep, wieder rein.es war eine echte mutprobe, diese dunkelheit. wir alteingesessenen haben uns köstlich über den erstkontakt von besuch mit der großen dunkelheit gefreut. solange wir selbst nicht pipi mussten 😉

in einem sommer fuhr ich 3 wochen mit meinem sohn, der damals 11 war und meiner freundin britta mit ihrem gleichaltrigen sohn marek in das haus. wir hatten eine wunderbare zeit. in diesen 3 wochen trug der wind viel lachen durch den böhmerwald. wir hatten großen spaß, sammelten heidelbeeren, brieten abends stockwürstchen am lagerfeuer und tranken unmengen mirellenschnaps und hatten dann noch mehr spaß. nur das mit der dunkelheit stresste uns. und es stresste uns auch, dass wir angst hatten. und eines nachts passierte es. wir besiegten sie, die große dunkelheit. und unsere angst. wie? mit fantasie und großen mengen mirellenschnaps. den ließen wir eines abends munter am lagerfeuer kreisen, also immer britta, ich, britta, ich usw. und irgendwann waren wir an dem punkt, dass wir genug hatten von unserer angst und der großen dunkelheit. wir tauften uns feierlich in winnetou und old shatterhand, die dunkelheit in der große bär und dann zogen wir los, sie zu verjagen. mit pfannen und kochlöffeln bewaffnet liefen wir richtung wald, machten einen höllenlärm und brüllten: „na los, du großer bär, hau ab, du machst uns keine angst mehr, du großer scheißbär du.“

das hat gewirkt. die angst war weg. wir waren unglaublich stolz und fühlten uns wie echte indianer nach einer echten indianermutprobe. unsere jungs haben diese geschichte nach unserer rückkehr in der schule erzählt. der folgende elternabend war dann auch eine mutprobe. aber sagt nur, ist das leben nicht ein abenteuer?

habt noch ein schönes wochenende, eure katerwolf

Schlüpferstürmer

Schlüpferstürmer.

Dieses Wort habe ich bei Synapse geklaut, die es gestern in einem sehr zutreffenden Kommentar auf meinen post Schlampe verwendet hat. Es passt einfach perfekt auf den Hauptprotagonisten meines heutigen posts.

Jörg.

Jörg war mein erster. Mein erster, na, ihr wisst schon. Wie ich jetzt darauf komme? Er lief mir vor ein paar Wochen zufällig über den Weg. Nach 25 Jahren. Und sofort war die Erinnerung wieder da.

Jörg war ein paar Jahre älter als ich und hatte etwas von einem französischen Poeten an sich. Schlank, eine wilde Tolle, die ihm die Augen fiel, eine markante Nase und einen fiebrigen Glanz in seinen Augen. Ich war hin und weg von ihm. Er schlug sich zur damaligen Zeit mit Gelegenheitsjobs durch, als ich ihn kennenlernte war er gerade Bauarbeiter. Seine wahre Berufung aber war die eines leidenschaftlichen Poeten und Schauspielers. Eines großen Bühnenschauspielers! Er schrieb heißblütige Gedichte voller Leidenschaft und Schmerz und liebte es, sie im dramatischen Umfeld zu rezitieren. So zum Beispiel vor seinen damaligen Bauarbeiterkollegen. In der Mittagspause gab er mit wehendem, schwarzem Umhang, großem Schlapphut und schwarz umrandeten Augen den Hamlet, während seine Jungs mit Klappstullen und Kaffee in der Thermoskanne zusahen und Kommentare abgaben, wie:

„Schwein oder nicht Schwein, DAS ist die Frage!“

Er war romantisch wie kein zweiter und liebte es, mitten in der Nacht bei Sturm und Gewitter vom Nachbarort zu Fuß zu unserem Haus zu laufen, durch den Wald und an mein Fenster zu klopfen um mir dann mit glühendem Blick,  triefend nass im Regen stehend, seine Liebe in Gedichtform darzubringen. Das hatte was. Ich war damals auch sehr froh, dass mein Vater keinen Waffenschein hatte. Mit dieser Mischung aus Romantik und Leidenschaft stürmte er zuerst mein Herz und etwas später dann auch, nun ja, meinen Schlüpfer. Er war zusagen der Erstbezwinger meines Schlüpfers.

Bevor er diesen stürmte, musste er allerdings noch eine andere Festung stürmen. Meinen Vater. Als der ihn das erste Mal sah, wusste er gleich, was Sache ist. Mein Vater wusste sich schon immer in jeder Lebenslage clever zu helfen. So auch in diesem Fall.

„Hallo, mein Junge,“ begrüßte er Jörg ein ums andere Mal, „Lass uns doch einen zusammen trinken.“

Mein Vater ist sehr trinkfest. Trinkfester als Jörg es damals war.

Ich erinnere mich besonders an einen Abend. Mein Vater füllte Jörg so ab, dass Jörg sich anschließend im Badezimmer bis auf die Unterhose auszog, wie ein Transvestit schminkte, sich auf die Waage stellte und 1 ganze Flasche Mineralwasser auf Ex trank, nur um herauszufinden, ob die Waage dann 1 Kilo mehr anzeigen würde. Anschließend schlief er in der Badewanne. Der Papa. So isser. Unter anderem dafür liebe ich ihn wie keinen zweiten.

Irgendwann waren meine Eltern für ein Wochenende weg. Das war dann die Stunde des Schlüpferstürmers. Man muss ihm zu Gute halten, dass er sich das redlich verdient hatte.

Wir blieben nicht zusammen aber behielten uns in lieber Erinnerung. Als wir uns nun wiedersahen, zufällig auf der Straße, war ein vertrautes Gefühl zwischen uns. Seine Tolle hat er nicht mehr und insgesamt auch eher wenig Haare. Und Poet ist er auch nicht geworden. Stattdessen Krankenpfleger. Aber er wirkte rundum zufrieden. Und seine Augen hatten tatsächlich noch etwas von dem fiebrigen Glanz 😉

Schlampe

auf dem weg zur arbeit habe ich heute einen zwischenstopp im zeitschriftenladen eingelegt, ich wollte ganz schnell einfach nur geschenkpapier kaufen. so war mein plan. aber dann kam alles anders.

warum?

ganz einfach: sie kam herein.

es gibt menschen, die vergisst man nie. weil sie einem irgendwann mal etwas angetan haben, das einen sehr, sehr verletzt hat. und wenn man diese menschen dann irgendwann wiedersieht, und sei es auch 100 jahre später, erwacht sofort das mörderherz in einem. sie gehört zweifelsohne in diese kategorie. wie lange ist es her? 30 jahre? so in etwa. wir waren damals unbescholtene teenager. wild und doch unschuldig. schüchtern und doch neugierig. und sehr, sehr jungfräulich. mit erwachenden hormonen und der damit verbundenen komplikationen. es war die zeit der ersten, vorsichtigen körperkontakte, mit heißen küssen, und bisschen gefummel, aber nicht mehr. wir standen sozusagen am anfang. wollten mehr aber trauten uns nicht.

wir.

nicht sie.

es gibt solche mädchen in jeder alterklasse. und später frauen. ich hatte im leben schon mehrfach die ehre. damals waren wir eine clique und es gab etwa gleich viele mädchen und jungs und jeder hatte sich jemanden ausgeguckt, den er zum objekt seiner begierde machte. in meinem fall war es arthur. natürlich hieß er nicht arthur, aber ich nenne ihn jetzt mal arthur. arthur sah aus wie ein orientalischer märchenprinz und ich war unsterblich in ihn verliebt. wir küssten und fummelten, arthur wollte mehr aber drängte mich nicht und ich wollte mir noch bisschen zeit lassen. es war sommer. es war ein heißer sommer. und wir verbrachten mit der clique viel zeit am see, an dem einer der eltern ein wochenendhaus hatte. irgendwann machten wir eine party und irgendjemand brachte sie mit. sie war ein bisschen älter als wir. und sie sah irgendwie anders aus. sie bewegte sich anders, schaute die jungs anders an und alle jungs schauten nur noch sie an. bei uns mädchen schrillten sofort alle alarmglocken. sie ließ das völlig kalt. stattdessen lief sie in einem flatterrock und bikinioberteil auf dem grundstück herum und fing damit an, auf einen baum zu klettern. ein junge nach dem andern wollte dann auch auf den baum klettern. wir mädchen beobachteten das missmutig vom haus aus. bis wir herausfanden, warum alle jungs klettern wollten.

sie hatte kein höschen an. und sie kletterte oben. und die jungs unter ihr.

so war das damals. nicht nur arthur verlor bei ihr seine unschuld. und nicht nur ich verlor arthur an sie.

und jetzt stand sie neben mir im zeitungsladen. 30 jahre später. kurz überlegte ich, ob sie die berühmte duisburger leggins-hure war. sorry, aber das musste jetzt sein 😉 . sie schaute mich an und schien mich nicht zu erkennen. sah gut aus, leicht schlampig zwar, aber gut, teuer sah sie aus. und sie hatte es offensichtlich eilig. ich erwog in gedanken, ob ich die gelegenheit nutzen sollte, mit ihr abzurechnen. in dem zeitungsladen. morgens um 8. aber dann kam mir eine andere idee. ich war nämlich vor ihr dran. und anstatt zu bezahlen und mit meiner geschenkpapierrolle abzudüsen, überlegte ich es mir anders.

„ach, ich weiß nicht, ob ich dieses papier nehmen soll. hm, finden sie es passt zu jemandem, der gerade 50 wird?“

begann ich in seelenruhe ein beratungsgespräch mit der verkäuferin. 15 minuten später verließ ich seltsam schadenfroh mit etwa 15x umgetauschten geschenkpapier, mehrfach durchdiskutierten passenden farbbändern und tesafilm, den ich mit der verkäuferin auch ausführlich auf die klebekapazität hin geprüft hatte, den laden. ich kam 15 minuten später zur arbeit. aber das war es mir wert. schlampe.