Von Testosteron-Anglern und traumatisierten Hunden

joschis tag begann heute morgen ausgesprochen beschissen. mit einem gewaltigen gewitter. ich habe in meinem blog bereits viele episoden aus dem leben meines unerschrockenen tibet-terriers beschrieben, vor allem seine zahlreichen angstneurosen. joschi fürchtet sich absolut vor stubenfliegen und wespen. und vor großen, schwarzen hunden. vor plastiktüten. und vor gewittern. so kam es, dass ich bereits um viertel vor 7 einen auf erbensgröße geschrumpften, zitternden hund auf dem duschvorleger sitzen hatte. kurze zeit später dann unter dem frühstückstisch und noch etwas später auf dem schoß. die morgendliche gassirunde scheiterte. mein mann, der mit joschi im schlepptau in die dunkle, nasse, donnernde morgenhölle aufbrach, kam 1 minute später wieder zurück. mit einem aufgeweichten hund, der ein wildes flackern in den augen hatte, so als käme er geradewegs aus der todeszone zurück. es brach mir fast das herz, ihn alleine lassen zu müssen, als ich ins büro aufbrach.

als ich um 2 nach hause kam, hatte er erstaunlicherweise nicht die wohnung zugekackt. so ein braver hund. schnell schnappte ich mir die leine und schritt schnellen schrittes in richtung naherholungsgebiet. die sonne schien, die vögel zwitscherten, die morgendliche bedrohung war weit weg. es war eine dumme laune des schicksals, dass wir innerhalb von 5 minuten 2 große, schwarze hunde trafen. joschis angst vor großen, schwarzen hunden äußert sich in der regel in „angriff ist die beste verteidigung“, heute aber machte er ein verklemmtes *wuff* und wuschte vorbei. hm, immerhin wird joschi am 22. dieses monats schon 10. vielleicht sind seine zeiten als leidenschaftlicher straßenkämpfer auch langsam vorbei. mir war es recht, dass es nicht zum showdown kam und wir bogen zum stadtweiher ab. in unserem wohngebiet gibt es einen kleinen weiher, der vielseitig genutzt wird. im winter kann man wunderbar darauf schlittschulaufen, die bänke am ufer sind das ganze jahr über beliebter penner-treffpunkt und kaum wird es wärmer, tauchen die ersten angler auf. urgh. ich würde nie im leben einen fisch essen, der aus dieser trüben brühe kommt! heute standen 3 männer am ufer und angelten. ein junger testosteron-primat mit muskelshirt, armeehose und batschkappe, ein ebenso junger hänfling in schlabberklamotten und ein alter zausel. besser gesagt: 1 angelte, die beiden anderen gaben tipps. alle drei waren angesoffen und schlürften munter bier aus dosen. der hänfling stand am ufer und machte wilde angelbewegungen, der primat rief ihm zu:

jürsche, wo ist dann der schwimma?“

„häää???“

„der schwimmäääärrrr!“

„fort.“

aha. der alte zausel fuchtelte mit seinem krückstock herum und erzählte wilde geschichten, was für riesige fische er in seinem bewegten leben schon geangelt hat. alle drei waren glücklich und zufrieden.

wieso ich das alles so gut beobachten konnte? weil joschi direkt neben ihrer ausrüstung einen ausdauernden kackkrampf bekam und ich mit unbeteiligtem blick so tat, als würde ich das angeln beobachten 😉

Rehageflüster: Aerobic-Elfen und Kurschatten-Notstand

die sonne scheint. endlich. nicht zu fassen. wie wunderbar. hier oben an der nordseeküste ging 1 woche lang die welt unter. jetzt scheint sie wieder, die sonne, pünktlich zum wochenende, brave sonne 😆

hier war was los in den letzten 2 tagen :mrgreen:

mein speisesaal-tisch hat mit heidrun einen willkommenen neuzugang zu melden. heidrun ist mitte 60 und platzt vor guter laune und schalk. herrlich. zitat am frühstückstisch, nachdem ich sie diskret darauf hingewiesen habe, dass ihr hosenstall offensteht: „na sowas. allzeit bereit und keiner weit und breit.“

apropos. wir sind jetzt in dem stadium, in dem wir die paar wenigen reha-männer, die hier auffällig verängstigt herumlaufen, nach allen mitteln der weiblichen kunst vernichtend durchgetratscht haben. kein kurschatten weit und breit. ich such keinen, aber die eine oder andere sucht schon. es gibt hier nur kleine knubbelige, große hungerspargelige, und allerlei sonstiges unschmackhaftes. und wenn dann mal einer ansatzweise nach was aussieht, glänzt er im small-talk mit einer detaillierten schilderung seiner lungenoperation und anderer, fehlender körperorgane. ne ne, nicht sehr antörnend. ein neuzugang (jung, knackig) wurde sogleich abgecheckt, fiel jedoch leider aufgrund seines hardcore-sächsischen akzents durch.

aber, was uns nicht schmeckt, schmeckt vielleicht der nachbarin. so zum beispiel unserer reha-walküre. gemein, ich weiß. aber sie wäre wirklich die idealbesetzung in einer wagner-inszenierung. singen kann sie übrigens auch, sie ist nämlich gesangslehrerin. jedenfalls ist sie nicht so wählerisch. und gibt gerne private gesangsstunden in ihrem zimmer *flüster*

die wenigen männer hier tauchen in den verschiedenen programmen, sorry anwendungen, jeweils als quotenmann auf. beim bogenschießen und nordic walking mag das nicht so auffallen, im step-aerobic dagegen schon. heute hatte ich das vergnügen, beim step-aerobic einen ellenlangen, dünnen quotenmann als direkten nachbar zu haben. ich habe noch nie einen solchen bewegungs-spast gesehen. noch nie. er hatte gefühlt mindestens 5 arme und 10 beine und doppelt so viele füße, die alle in verschiedene richtungen rotierten. und machte alle bewegungen gegenläufig zu denen der trainerin. unglaublich. ich habe mich die ganze zeit gezwungen, nicht zu ihm rüberzuschielen. zum einen, weil ich keinen lachkrampf bekommen wollte, zum andern, weil ich selbst einige not mit der arm-bein-koordinierung hatte. nachdem ich bei einer, zugegebenermaßen sehr komplizierten, übung einige zeit *hrumpf uffta zisch* geräusche neben mir hörte, linste ich doch mal rüber zu ihm. und sah: eine aerobic-elfe. mit ausgebreiteten armen stand er in fliegerhaltung wie biene maja mit einem bein auf dem stepper. das andere bein schwang in pendelbewegungen hin und her. beide arme kreisten gegenläufig um ihn herum wie 2 satteliten. in seinem gesicht stand pure glückseligkeit.

wie bei loriot. 100 %. danke dafür. das leben ist so schön 😆

ansonsten bin ich guter dinge und genieße die reha in vollen zügen. habe gestern einen ersten entwurf meines elefanten-seidenschals angefertigt. ein glück war es ein entwurf. ich muss noch sehr viel üben. derzeit habe ich sogar große probleme, einen elefanten abzupausen, wenn ihr versteht. die gruppenleiterin schaut mich komisch an. ich merke das sehr wohl *beleidigt guck*

ich wünsche euch ein wunderbares, hoffentlich sonniges wochenende, eure rehawolf

Muffige Männer-Alarm

kann es sein, dass männer grundsätzlich öfter muffig sind als frauen? und, wichtige frage: wird das im alter noch schlimmer? bild ich mir das nur ein?

wer nicht weiß, was muffig ist, hier ein paar hilfreiche synonyme:

miesepetrig

stinkstiefelig

schlecht gelaunt.

Happy Birthday, schöne Iris

60 wird sie heute, die schöne iris berben und sieht aus wie ein jungbrunnen. sie sagt, es seien die gene. und wisst ihr was? ich glaube es ihr. und wenn sie lügt, ist es auch egal. sie ist und bleibt für mich ein hammerweib. wunderschön, klug, sexy und unkonventionell.

ich habe sie mal durch zufall getroffen. weihnachten 2009 auf einer skihütte in lech. ich betrat die völlig überfüllte skihütte (weil es dort eine geniale hühnersuppe gab) und mehr oder weniger sofort fiel mir eine frau ins auge, die seitlich im raum auf der umrandung eines kachelofens saß. da wusste ich noch nicht dass es die berben war. ich schaute die frau an wie von einem magneten angezogen und dachte mir nur: „wow, was für eine schönheit!“ sie hatte eine sehr kraftvolle und sinnliche ausstrahlung. ich hatte das gefühl, dass jeder sie anstarrte. während ich so neben ihr stand und auf einen sitzplatz wartete, sprach sie mich plötzlich von unten mit ihrer rauchigen stimme an: „entschuldigen sie, ich glaube, sie haben da etwas verloren“ und hielt mir meinen handschuh hin, der mir auf den boden gefallen war. und da erst erkannte ich sie. und starrte sie an wie eine lila kuh. aber das ist sie ja gewohnt. ich schaute mich nach meinem mann um und machte ihm unauffällig mit mund und augen signale: “ schau mal, die beeerbeeen sitzt hier.“

irgendwann hatten wir alle einen sitzplatz und hühnersuppe. sehr aufrecht und anmutig saß frau berben vor der ihren und aß sie unter hypnotischen gefühlten 100 augenpaaren. ich glaube, alle anwesenden männer waren völlig hin und weg und wenn sie gekonnt hätten, hätten sie mit röntgengeräten in ihren magen geschaut, wie die suppe dort landet.

„was für ein mordshammerweib“, meinte der meine. und ich glaube, da waren wir uns alle einig.

happy birthday, schöne iris und ob es nun die gene allein sind oder nicht, du bist ein mordshammerweib!

Die kluge Frau schweigt

die nicht-kluge frau hakt nach. es gibt momente, da ist es klüger, einfach die klappe zu halten, sich seinen teil zu denken und ansonsten heiter den tag zu genießen. vor allem, wenn man vor 2 tagen eine antihormonspritze (zoladex) bekommen hat, die hormone und stimmung in einem in folge dessen ping-pong spielen UND der ehemann morgens mit miesepeter-gesicht am frühstückstisch sitzt und man nicht weiß warum. so geschehen im hause katerwolf heute morgen.

schatzi sitzt aus unbekannten gründen mit muffigem gesicht am tisch. ich schaue ihn prüfend von der seite an und frage vorsichtig:

na, wie hast du heute nacht geschlafen?

„schlecht. warum?“

hier wäre es jetzt klug gewesen, einfach zu sagen:

„oh, das tut mir leid. na, dann wird der tag sicher besser werden!“

aber nein, stattdessen:

„das sieht man. du bist ganz schön muffelig.“

„wieso? stimmt doch gar nicht.“ *grummelgrummel*

„doch. du schaust so muffig. was ist denn?“

„nichts.“

10 minuten später im bad. mann schaut immer noch sehr muffelig aus und redet nichts.

ich:

„gehst du noch mit dem hund raus?“

das schaff ich jetzt nicht.

„ich war aber gestern morgen, heute bist du mal dran.“

„so, bin ich das?“

*mit sandförmchen werf*

„jetzt reicht es aber. du verbreitest hier echt miese stimmung.“

*mit sandförmchen zurückwerf *

„die einzige, die hier schlechte stimmung verbreitet, bist du.“

oooooohaaaahhh. so ist das also!

*schippchen wegnehm*

„wenn du so schlecht gelaunt bist, willst du heute abend überhaupt mitkommen ins theater? nicht, dass du es dir kurz vorher anders überlegst und ich bleibe auf der karte sitzen. sags lieber gleich, dann frage ich jemanden anderes, ob er mitkommt.“

*eimerchen wegnehm*

„dann frag jemand anderes. ich komme nicht mit.“

*wegen eimerchen heul*

„das ist echt total gemein von dir. warum kommst du denn jetzt nicht mit?“

*wegen schippe beleidigtsein*

„du hast doch gesagt, ich soll nicht mitkommen.“

„blödmann.“

abgang der giganten aus der sandkasten-arena.

beide: „pfffft!“

es folgen ein paar sms und jetzt gehen wir doch zusammen ins theater.

oh mann, wie unnötig! um was gings überhaupt? es wäre klüger gewesen, einfach nach dem frühstück joggen zu gehen, statt so lange nachzubohren, bis öl kommt. gott-sei-dank kommt sowas nicht oft vor. übrigens ist auch der sohnemann heute muffelig. seine freundin murmelte grad was von „tag der schlecht gelaunten männer“. vielleicht ist heute auch einfach ein „bad-men-day“ 😉

Neulich in der Bank

ich musste gestern schnell noch was in meiner bank erledigen. die bank ist eher eine kleine filiale. als ich den schalterraum betrat, waren vielleicht 5 kunden  und gleiche anzahl angestellte drin. mir fiel sogleich eine bestimmte kundin auf. ich sah sie nur von hinten, das, was ich sah, war jedoch ungewöhnlich: korpulente gestalt, flammend rote haare, grüne weste, lila rock, blaue strümpfe, lila stiefel. sie füllte sozusagen den ganzen schalterraum mit ihrer unübersehbaren präsenz aus. ich stellte mich an den schalter nebendran und linste neugierig zu ihr rüber: hmmmm, ich schätze mal, so ende 50.

da stand sie und wurde von einer sehr adretten, jungen, sehr korrekten bankangestellten bedient. schöner gegensatz die beiden. beide sprachen sehr laut, d.h. zunächst nur die bunte tante und zunehmend dann auch die bankangestellte. ich konnte also nicht umhin, zuzuhören. so wie alle anderen, die in der bank waren.

bunte tante: „also ich würde die ganzen raser ja einfach wegsperren. ratztfatz weg. sind ja eh nur die männer, die so rasen.“

bank-tante (mit spitzem mund): „ich würde das nicht so pauschalisieren. es gibt auch genügend frauen, sie nicht autofahren können. sie schleichen mit tempo 50 in tempo 100 zonen rum, so dass man sie überholen muss und dadurch kommt es auch zu unfällen.

bunte tante: „ach QUATSCH! ist doch egal. frauen rasen aber nicht. männer rasen. und warum? weil sie potenzprobleme haben.

um mich herum hörbare stille. ein männlicher kunde, typ bossanzug, schnauzbart, glänzende schuhe, schrumpft neben mir sichtlich zusammen.

bank-tante (völlig pikiert und nun auch laut): “ also das finde ich GAR nicht. frauen fahren genauso schlecht auto wie männer. das kann man so nicht sagen.“

bunte tante: „PAPPERLAPAPP! ich sag ihnen mal was, junge frau: männer waren früher jäger und sammler. heute können sie das nicht mehr machen. deshalb und weil sie keinen hoch kriegen, setzen sie sich in ihre karren und fahren menschen tot. so ist das nämlich.

zufriedener abgang bunte tante. fassungsloses schweigen im schalterraum. ich war die einzige, die herzlich lachen musste. dann wieder übergang zur tages-routine.

ich verließ die bank zeitgleich mit dem schnorresmann. er bestieg vor der bank sichtlich unwohl einen riesigen, glänzenden, BMW und fuhr gaaaaanz langsam vom parkplatz.