Glücksmomente

nach meiner gruseligen nicht-schlaf-nacht hatte ich heute ganz schön in der arbeit zu kämpfen. konzentrationsprobleme, hohe fehlerquote und das gefühl, einer rapiden verblödung zum opfer gefallen zu sein. joschi war heute mit im büro. er kriegt zum frühstück nie mehr schwarzwälder schinken als leckerli. hat mir nämlich ins büro gekotzt, der schnuckel. nachdem ich meinen arbeitstag trotz aller widrigkeiten zu ende gebracht hatte, fuhr ich mit joschi zum pferdchen.

lola stand auf der koppel und sah aus wie ein dreckschwein. ich denke jedesmal, sie kann es nicht mehr toppen. sie kann. eigentlich ist lola dunkelbbraun. heute war sie durchgehend lehmbraun. mit dem unterscheid, dass es tatsächlich auch lehm war, der sie vollständig bedeckte. pferd in lehmkruste. sie hatte sogar in den ohren lehm und in den wimpern. eigentlich war das einzige, das nicht von einer lehmschicht bedeckt war, ihre augäpfel, aus denen sie mich verliebt anschaute. klimper klimper. eigentlich müsste lola im schweine- und nicht im reitstall stehen.

ich brauchte etwa 30 minuten, bis ich die lehmkruste von ihr abgekratzt hatte. als sie sauber war, war ich von kopf bis fuß mit feinem lehmstaub bedeckt. joschi auch. heute war der erste tag nach dem hunde-pferd-drama von letzter woche, an dem ich joschi wieder ins gelände mitnahm. ich nahm ihn zunächst an eine lange longe und führte ihn so vom pferd aus. joschi trabte wie ein zirkushund neben uns her. nach einer weile beschloss ich, ihn abzuleinen. ich stieg ab und joschi warf sich theatralisch in den graben. der hund hat echtes schauspieltalent. als ob ich vom pferd steigen würde, nur um ihn zu vermöbeln. ich leinte ihn ab und stieg wieder auf. ich war echt neugierig, ob joschi irgendwelche konsequenzen aus seinem erlebnis letzte woche gezogen hatte. er hat. mit einem maximalabstand von 2 metern lief er vor. neben oder hinter uns. sobald der abstand größer wurde, kam er angerast wie ein geschoss. zum kreischen. er hatte definitiv keine lust auf eine weitere folge von hund-verläuft-sich-beim-ausritt-im-wald-und-ist-eine-stunde-verloren.

wir ritten über felder. die sonne schien. mehr goldener oktober geht nicht. ich schaute weit über die felder. lola schritt bester laune munter daher. joschi trabte wie auf sprungfedern mit. auf einmal war mir alles egal. die miese nacht. die probleme auf der arbeit. mein brustkrebs. einfach alles. alles war gut. wenn ich meine tiere nicht hätte.

Angst & Schrecken

ihr glaubt nicht, was mir heute mit joschi passiert. der albtraum schlechthin. bin gerade nach hause gekommen und sitze völlig erldigt auf dem sofa. ich habe joschi gerade beim ausritt mitten im wald verloren. bevor ihr jetzt durchdreht: er ist wieder da. ich nehme joschi schon seit 1 1/2 jahren mit ins gelände, wie ihr wisst. es klappt alles in allem gut. das einzige problem ist, dass sich joschi nach dem motto „bohnen in den ohren“ hier und da festschnuffelt und, da ich nicht dauernd zurückreiten will, immer wieder mal zurückfällt. er holt den abstand aber immer wieder auf und trabt dann vergnügt neben mir her. heute wurde ihm und uns das fast zum verhängnis.

ich leine joschi immer solange an, bis ich fernab aller straßen im wald angekommen bin. da haben wir mittlerweile übung drin und pferd und hund kennen das prozedere. joschi lässt sich vom pferd aus gut führen. das ist im neuen reitstall insofern wichtig, da man zu allen seiten eine schnell befahrene schnellstraße überqueren muss. man kommt aber immer gut drüber. auch heute. nachdem ich im wald war, leinte ich joschi ab und wir hatten einen schönen, langen ausritt über felder und wieder zurück in den wald und begaben uns auf den heimweg. ich drehte mich, wie immer, in regelmäßigen abständen nach joschi um, um zu sehen, ob er anschluss hielt. er war die ganze zeit hinter mir. dann ritt ich um eine größere kurve und auf den anschlussweg zur schnellstraße und wartete dort, um joschi anzuleinen. joschi kam nicht. und kam nicht. und kam nicht. so lange muss ich sonst nie warten. beunruhigt, aber noch einigermaßen entspannt ritt ich den weg wieder zurück. kein joschi. nirgends war von joschi auch nur die kleinste spur zu sehen.

ich habe ihn insgesamt 1 volle stunde lang überall gesucht, bin alle wege nochmal abgeritten, habe mir die seele aus dem leib geschrien, nichts. kein joschi. ich war mir relativ sicher, dass er eine falsche abzweigung genommen haben musste, die mit dem pferd nicht zu erreichen war. nach 1 stunde war ich so weit, dass ich in panik ausbrach. ich bin fast durchgedreht vor angst, dass er auf der suche nach uns irgendwo auf die schnellstraße laufen würde. der totale albtraum. völlig verzweifelt rief ich meinen mann an, der sich sofort ins auto setzte und kam.

was mir in den 20 minuten, die ich auf meinen mann wartete und ununterbrochen nach joschi rief, in der hoffnung, dass er mich irgendwo hören und in meine richtung laufen würde, durch den kopf ging, war grauenhaft. ich steigerte mich rein, dass er heute morgen deshalb so an mir geklebt hat, weil er schon wusste, dass es unser letzter morgen war. mit marley & ich noch im gedächtnis kam das besonders gut. als mein mann endlich kam, brach ich in tränen aus und beschrieb ihm völlig verzweifelt den weg, den er mit dem wagen abfahren sollte. er setzte sich gerade wieder zurück ins auto, da sah ich in der ferne einen kleinen, schwarzen punkt, der sich auf uns zubewegte. joschi.

joschi.

unsere erleichterung konnte man sicher bis nach timbuktu hören, ich sags euch. joschi war völlig erledigt. ich danke allen guten geistern. das hätte schlimm ausgehen können. nicht auszudenken. ich werde ihn nicht mehr in den wald mitnehmen, nur noch auf kleinere ausritte auf die felder und ohne eine straße zu überqueren. das war eine lektion. joschi hat jetzt gefressen und liegt völlig erledigt neben uns.

Klebehund

ich habe seit ein paar tagen einen klebehund zuhause. joschi klebt wie gummi. lebt auf dem schoß, auf dem arm, auf dem sofa, im bett und klebt. vorgestern im reitstall saß er auf meinem schoß, was für ihn in der öffentlichkeit, wo er lieber den macker demonstriert, eher ungewöhnlich ist. das mag aber auch an dem auf dem hof neuen rüden samson, einem grauen hütehundkrawalinski, gelegen haben. zwischen den beiden geht noch was. heute morgen saß er wieder auf meinem schoß, ach was, er lag mir mehr oder weniger um den hals. braucht offenbar eine extraportion zuwendung, der schwarze wuschel. so werde ich mit ihm heute einen extraschönen ausritt mit pferd machen und danach gibt es ein paar leckerlis. mal schauen, vielleicht kratz ich ihm auch die pfoten aus und schmiere sie mit huffett ein, das mag er ja besonders gern 😉

Joschi, der Pferdedominator

das verhältnis von joschi (meinem hund) und lola (meinem pferd) ist euch ja hinreichend bekannt. so ist joschis beziehung zu lola von glühender eifersucht geprägt, die sich in mitunter seltsamen auswüchsen äußert: so etwa joschis beharren, direkt nach lola ebenfalls gestriegelt zu werden, die pfoten ausgekratzt zu bekommen und anschließend, gleich lola, mit einem harten brotkanten belohnt zu werden. es ist auch bekannt, dass joschi zu hause beim bloßen anblick einer bürste sofort daran geht, die familie ausrotten zu wollen und beim anblick eines harten brotkanten seine siebensachen packen und zum nachbarn ziehen würde. es ist aber nicht nur eifersucht, die ihn umtreibt. mit der gleichen leidenschaft begleitet er frauchen und pferd ins gelände und wirft sich mächtig ins zeug, um im trab mitzuhalten und im galopp abkürzungen zu finden, um vor uns am ziel zu sein. gelegentlich geht er uns dabei verloren und muss im anschluss ausdauernd im gelände gesucht werden. nicht immer zu lolas vergnügen, die, einmal auf dem weg zurück in den stall und zum futter in ihrer box, keinerlei interesse hat, umzukehren und einen mittelgroßen, schwarzen, wuscheligen hütehund zu suchen.

lolas beziehung zu joschi ist ebenfalls nicht frei von eifersucht. diese tritt vor allem dann zu tage, wenn joschi gestriegelt und mit brot gefüttert wird. dann wird heftig mit den hufen geschabt und geschnaubt. ansonsten begnügt sich lola damit, joschi zu beäugen. und ihn manchmal von hinten unerwartet mit der schnauze anzumuffen. joschi verwandelt sich dann zuverlässig in einen tasmanischen teufel und ich könnte schwören, dass lola bei diesem anblick grinst. gelegentlich versucht lola, die nicht die mutigste ist, sich hinter joschi zu verstecken. im nebel zum beispiel. oder ihn als mutigen ritter vorausgehen zu lassen. gestern zum beispiel. nachdem ich 10 geschlagene minuten versucht habe, lola an einer rot-weiß-gestreiften schranke vorbeizureiten und lola fest davon überzeugt war, von der schranke mit absoluter gewissheit getötet zu werden. joschi, der sich diesen anfall von hysterie eine weile verdutzt und anschließend gelangweilt anschaute, drehte sich irgendwann einfach um und trabte an der bösen schranke vorbei. und was machte lola? trabte hinterher.

gestern aber habe ich eine völlig neue komponente in joschis verhältnis zu lola entdeckt: stolz. der stolz eines reitbegleithundes. vielleicht auch eines pferdedominators (möglicherweise joschis wahrnehmung). jedenfalls ritten wir auf dem heimweg über einen schönen, langen feldweg, als uns eine fahrradfahrerin mit einem großen, schwarzen labradorrüden entgegenkam. ich wurde etwas unruhig, da joschi und große rüden, belgische schäferhunde und schwarze labradorrüden insbesondere, ein kapitel für sich sind. in der regel geht joschi mit solchen begegnungen recht offensiv um und anschließend müssen 2 hunde unter gebrüll der besitzer voneinander getrennt und ein wehklagender joschi auf bissstellen untersucht werden.

nicht so gestern.

da ich schlichtweg zu faul war, abzusteigen und joschi anzuleinen und lola, von bremsen verfolgt, kurz davor war, abzuhauen, ließ ich ihn laufen. seinem schicksal entgegen. und was passierte?

joschi trabte hoch erhobenen hauptes neben lola am labrador vorbei. nicht, ohne ihm einen todesverächtlichen blick von der seite zuzuwerfen. der blick eines pferdedominators auf einen simplen drahtesel-begleithund.

hach leute, was ist das schön, wieder zuhause zu sein. hab die beiden zottels echt vermisst.

Verwechslung ;-)

das joschilein 😉

gestern waren wir eine wunderbare runde ausreiten. lola, joschi und ich, als herrin der tiere. lola war ausgesprochen kernig, das kann sie auch. sie schaut dann überall in der gegend herum und sucht. und sobald es nur *piep* macht oder *raschel* reagiert sie hysterisch. gestern hat sie was richtig gutes zum aufregen gefunden: ein islandpony mit reiter. fragt mich nicht warum, aber sie dreht jedesmal komplett am rad, wenn wir einen isländer mit reiter treffen. islaänder auf der koppel gehen in ordnung. mit reiter drauf geht gar nicht.

jedenfalls hat sie sich so aufgespult, dass ich den isländer kurzentschlossn flott überholte, um ihn nicht mehr vor mir zu haben. das hat joschi zugegebenermaßen iriitiert. im gelände andere pferde überholen, das hatten wir in dieser konstellation bislang noch nicht. lola indes buckelte zwar nicht mehr, verhielt sich aber wie eine art dampfmaschine mit ganz, ganz viel dampf drin. da ich ohnehin auf unsere lieblings-galoppstrecke einbog, gab ich ihr die zügel und mehr war auch nicht nötig. wie ein rennpferd raste sie den langen hang hoch. keine chance für joschi, mitzukommen.

nun ist es so, dass joschi ein sehr schlauer hund ist, wie ihr wisst. diese galoppstrecke führt bergan, endet in einer  fast rechtwinkligen rechtskurve und mündet in einen weg, der auf einer anhöhe parallel zu der galoppstrecke verläuft. von oben kann man den gerade bezwungenen weg einsehen. es hat nicht lange gedauert und joschi hatte entdeckt, dass er uns den weg abschneiden konnte, indem er auf halber strecke einfach nach rechts den steilen abhang hochrasen und oben auf uns warten konnte. und das macht er nun seit einer weile schon so. wenn wir um die ecke kommen, sitzt er schon. wie der hase und der igel.

so machte ich mir auch gestern keine sorgen und dachte mir, dass er uns sicher schon erwartete. kein joschi. ich wartete ein weilchen. kein joschi. hm. wo steckte er? ich lenkte die endlich müde lola in richtung abhang um zu sehen, wo joschi abgeblieben war. und was sah ich?

weit unter uns den isländer, der samt reiterin gemütlich den weg hochtrabte. und hinter ihm: joschi. der hocherhobenen kopfes und schwanzes hinterhertrabte.

ein bild für die götter. ich rief ihn. der blick, den er uns zuwarf, den vergess ich nie. pure fassungslosigkeit. blick zu uns, blick nach vorne auf den isländer, blick zu uns. zum brüllen. dann schimmerte ihm, dass nicht alles, was 4 beine hat und so aussieht wie ein pferd, auch lola ist. wie der blitz kam er den hang hochgeschossen und begrüßte uns wie der verlorene sohn.

was für ein süßer fratz 😆

Joschis Tagebuch

joschis heutiger tag, eine zusammenfassung:

  • frauchen schon um 6 uhr früh geweckt. durch aktives bebrüten auf ihrer brust und intensives anstarren aus 5 cm abstand.
  • draußen um kurz nach 6 NICHT gekackt, sondern ausgiebig geschnuffelt. man, riecht das gut nach den heißen mädels aus dem viertel.
  • trotz gemeckere seitens frauchen 2 stück frühstückswurst abgestaubt.
  • bis 9 uhr intensiv frauchen genervt. hat spaß gemacht.
  • mit frauchen auf den golfplatz gefahren. 1 stunde im schatten im auto gewartet. durch lautes bellen auf mich aufmerksam gemacht. mich darüber gefreut, dass frauchen nach ihrer rückkehr von den menschen, die bei ihrer rückkehr um das auto herumstanden, wie eine kettensägemörderin angestarrt wurde.
  • mit frauchen in den reitstall gefahren.
  • lola fast in die nase geschnappt. mehrfach.
  • mit ausgeritten und lola gezeigt wo der hammer hängt. im galopp mitgehalten, etwas zurückgefallen und durch eine abkürzung wieder die führung übernommen.
  • während des ausritts 2 hunde dominiert.
  • danach diverse leckerli abgestaubt.
  • jimmy, den hofhund, angeknurrt.
  • jimmy nochmal angeknurrt.
  • von jimmy über den ganzen hof gerollt, gerupft, geschüttelt und gequetscht worden.
  • jimmy ist ein arschloch. aber leider ein stärkeres arschloch als ich es bin. wieso ist der plötzlich so stark? war doch eben erst ein welpe. *pffft*
  • mich eine weile hinter dem baum versteckt.
  • jetzt endlich zuhause und ich will nur noch schlafen, schlafen, schlafen.

Joschi´s Beautyprogramm

ich war gerade mit joschi bei lola und wir sind eine gemütliche runde durch den wald gegangen. mehr war heute nicht drin, bin doch noch ziemlich schlapp. aber schön wars! ich weiß gar nicht, wem es am meisten spaß gemacht hat: lola, joschi oder mir? joschi hat nach der reitrunde heute übrigens den vogel abgeschossen. es ist ja nunmehr ein allen bekanntes ritual, dass ich, nachdem ich lola gebürstet und hufe ausgekratzt habe, die gleiche prozedur am vor eifersucht triefenden joschi durchführen muss. inklusive scheibe hartes brot zur belohnung. ich habe das übrigens mal zum spaß zu hause probiert und joschi hat das brot mit dem arsch nicht angeschaut.

heute hat joschi nochmal eins draufgesetzt. da lola so einen wunderbar kräftigen und leider auch schnell verzottelten schweif hat, habe ich ein spezielles schweif- und mähnenspray (eine art pferdeconditioner) sowie eine schweifbürste gekauft. auf dem spray steht: auch für hunde geeignet. nun ist joschi ja von natur aus ein zottiger geselle mit hang zur komplettverfilzung. was überwiegend daher rührt, dass er jeden bürstversuch unsererseits mit aggressionsschüben seinerseits blockiert. vor allem die pfoten sind ein heiligtum. man braucht sich ihnen nur zu nähern und er fletscht die zähne. joschi wird also eher selten gebürstet und wenn, dann gleicht das hier zuhause immer einem kriegseinsatz. spaßeshalber habe ich versucht, ihn kürzlich mit dem schweifspray anzusprühen. er hat völlig humorlos reagiert und mir fast den arm abgebissen.

aber heute. er saß bereits gebürstet und mit ausgekratzten pfoten zufrieden in der stallgasse und kaute an seinem alten brotkanten als er beobachtete, wie ich lola den schweif einsprühte und anschließend ausbürstete. wie der blitz kam er angeschossen und drängte sich dazwischen. was soll ich sagen? ich durfte ihn von kopf bis fuß einsprühen, sogar die barthaare (!) und ihn anschließend ausbürsten, inklusive pfoten. zum feierlichen abschluss ließ er sich noch die pfotenballen mit huffett einpinseln. jetzt sitzt er hier vor mir, sieht aus wie eine geföhnte seidenraupe und auf dem boden sind hier und da braune pfotenabdrücke zu sehen 😉

hm, ob ich lola das nächste mal vor eine kutsche spannen soll?

ich fahre übrigens schon wieder weg 😉

da es uns in österreich kürzlich so gut gefallen hat, haben wir direkt vor ort nochmal 5 tage in dem schönen hotel gebucht. morgen gehts los, freitag wieder zurück. die wettervorhersage sieht zwar nicht wirklich vielversprechend aus (schnee und auch regen, hmpf), aber das lässt sich jetzt nicht ändern. ein paarmal werden wir schon noch die piste runterwedeln können. und wenn das wetter uns wirklich verlassen sollte, bunker ich mich mit einem schönen buch auf einem sessel ab und schaue mir durchs fenster das bergpanorama an. und futtere mich durch die österreichischen spezialitäten 😆

macht es gut, passt auf euch auf und bis bald, eure katerwolf

 

Joschi im Hunde-Boot-Camp

joschi, der hier gut bekannte, schwarze, mittelgroße, wuschelige tibet terrier, ist ein süßer fratz. mitunter ist er aber auch ein sehr ungehorsamer fratz. er wickelt uns perfekt um den kleinen finger und man lässt ihm dann fast alles durchgehen. und irgendwann macht er was er will. das er uns nicht den vogel zeigt, wenn wir ihn im wald rufen, fehlt dann gerade noch. in letzter zeit hatten wir die vermutung, er sei schwerhörig oder gar taub geworden. oder er hätte, ohne es uns mitzuteilen, spontan seinen namen geändert. wie dem auch sei, vor allem die jüngsten ereignisse im reitstall haben dazu geführt, dass wir beschlossen, joschi wieder ein paar erziehungseinheiten zukommen zu lassen. er war ja mal in der hundeschule. und joschi ist ein sehr schlauer hund und lernt alles ganz schnell. und schmeißt es dann zackig wieder über bord.

seit dem wochenende gibt es jeden tag eine erziehungseinheit im hause katerwolf. ein privates joschi-boot-camp. ich muss zugeben, dass es wirklich entzückend ist, ihn zu trainieren. er macht sofort mit, macht alles gleich richtig, ist eifrig und stolz. nur, um dann den richtigen moment abzupassen und sich aus dem staub zu machen. aber es klappt immer besser. er weiß ja, wie es geht. und weiß genauso, was man von ihm will 😉

gestern habe ich dann die erste trainingseinheit im reitstall durchgeführt. denn es geht nicht, dass er lola anspringt, versucht, sie in die nase zu beißen, mir das putzzeug aus der hand reißt, um zuerst geputzt zu werden und allerlei mehr. das ist zwar niedlich und lustig, aber auch gefährlich für hund, pferd und mensch und außerdem soll man dieses dominanzverhalten bei hunden nicht dulden. da joschi ein hütehund ist, hatte ich überlegt, mal einen schäfer zu fragen, was ich machen soll. auf dem weg zum reitstall sehe ich neuerdings immer einen schäfer mit schafherde und 2 hunden. als ich gestern an ihm vorbeifuhr, bremste ich neben ihm. er drehte sich zu mir um. er sah aus wie seine schafe. völlig verdreckt, schwarz im gesicht, lange, buschige haare, filziger bart und kleider, die noch nie eine wäsche gesehen haben. ich glaube, er lebt mit seinen schafen und hunden. das soll sich jetzt nicht gemein anhören! aber ich hatte plötzlich muffe und bin dann weitergefahren.

statt dessen habe ich für joschi nun einen festen regelplan eingeführt. er muss abstand von lola halten. er muss warten. ich schicke ihn in der nähe in sitz und dann muss er warten, bis ich lola fertig geputzt und gesattelt habe. erst dann gehe ich zu ihm, lobe ihn, putze auch ihn (darauf besteht er) und gebe ihm, wie lola zuvor auch, einen kanten hartes brot. er will genau das gleiche fressen wie lola. wie ihr wisst, muss ich ihm ja auch die pfoten auskratzen *flüster*.

ich muss sagen, dass das gestern hervorragend geklappt hat. auch beim ausreiten halte ich nun ständig kontakt zu ihm, rufe ihn, lobe ihn und schimpfe auch mal. wichtig ist, dass er nah beim pferd bleibt. das kommando fuß vom pferd aus ist der knüller. es ist nämlich absolut unter seiner würde, neben lola bei fuß zu gehen. da er gestern aber super brav war, hat er es gemacht. mit todesverachtung. zum wegbrüllen. wenn ich ihn lobe, dreht sich übrigens lola eifersüchtig nach mir um und will auch gelobt werden. es ist schon ein spaß.

und eins muss ich euch noch erzählen: als ich gestern ausgeritten bin, kam ein so dichter nebel auf, dass man kaum die hand vor augen gesehen hat. man hätte wirklich gut ein nebelhorn brauchen können. beide tiere hatten angst. große angst. und angst verbündet. so schlichen sie beide mit großen augen und lola mit aufgeblähten nüstern nebeneinander her und fürchteten sich zu tode. ich weiß nicht, ob ich mich getäuscht habe, aber es schien mir, als hätte die große lola doch tatsächlich beim deutlich kleineren joschi schutz gesucht 😉

Hunde, Dramen, Heldentaten – Joschi strikes back!

oh.mein.gott. wer denkt, joschis drama-phase sei vorüber, wird heute eines besseren belehrt.

ich bin mir nicht sicher, ob joschi vielleicht nicht doch realisiert hat, dass lola nun mein pferd ist. vielleicht spürt er das und sieht seine position als first-dog gefährdet. wer weiß, jedenfalls hat er gestern sein eifersuchtsdrama von sonntag letzter woche noch getoppt.

als ich gestern die pferdebox öffnete, raste joschi schon wie ein werwolf rein und sprang kläffend durch die gegend. ich bin wirklich sehr froh, dass lola so gutmütig und hundelieb ist. jedes andere pferd hätte ihn mit den zähnen aus der box geschmissen. soweit so gut. in der stallgasse angekommen, riss mir joschi den hufkratzer aus der hand und streckte mir seine vorderpfote entgegen. das kennen wir ja schon. und wer nicht und das nicht glaubt, möge es bitte hier nachlesen. ich kratzte joschi also die pfoten aus, striegelte ihn, wohlgemerkt bevor ich diese handlungen an lola ausführen konnte und musste ihm diesmal versuchsweise die geländegamaschen um den fuß schnallen, nur damit er merkt, dass er hier definitiv nichts verpasst. geländegamaschen? ja, richtig gehört. ich bin gestern bei den eisigen temperaturen nämlich völlig schmerzfrei ausgeritten. nach meiner bislang eher bescheidenen woche habe ich das dringende bedürfnis verspürt, das zu tun.

ich also raus und joschi munter vorneweg. das kennt und liebt er ja schon seit nunmehr 6 monaten. nach einem weilchen jedoch drehte er sich um, lief neben uns her und fing an, mir sehnsüchtige blicke zuzuwerfen. noch ein kleines weilchen später fing er an, seitlich an lola hochzuspringen. er wollte eindeutig auf das pferd. einen kurzen augenblick überlegte ich, ob ich ihn einfach mal hochnehmen soll, stufte es dann insgesamt aber als zu gefährlich ein und schickte ihn ins voraus!“ mit dem resultat, dass joschi zurückfiel und nun hinter lola herschlich. was lola wiederum nervös machte und dazu führte, dass sie sich permanent nach ihm umdrehte und anfing zu rutschen. ich schickte ihn erneut und diesmal mit diktator-stimme ins „voraus!“. und joschi lief beleidigten blickes an uns vorbei und lief nun mit märtyrergesicht vor uns her.

nun ist lola auch ein kleiner schisshase und machte aus dem stellenweise gefrorenen weg ganz großes kino. trippel hierhin, trappel dorthin, schnauf, pruuust. an einer stelle brach sie mit dem huf ein winziges stückchen ein und schoss sogleich wie von der tarantel gestochen nach vorne. wo joschi beleidigt vor sich hin trabte. joschi schoss ebenfalls mit einem riesensatz voran, jaulte einmal laut und setzte den rest des weges mit zu tode beleidigtem mördergesicht fort. 10 meter hinter uns. sobald ich mich nach ihm umdrehte, blieb er stehen und sah aus wie jesus am kreuz. *seufz*

der ausritt war kalt aber dennoch schön aber mir scheint, ich war die einzige, die ihn so richtig genoss. pferd und hund waren offensichtlich erleichtert, als wir wieder im stall waren. ich versorgte lola und packte sie – unter extrem missgünstigen blicken seitens joschi – in ihre winterdecke und gab ihr aus der pferdetüte ein paar kanten trockenes brot. das liebt sie.

und nun geschah etwas, das mich doch schockte. lola kaute zufrieden auf ihrer brotkante herum, wobei eine hälfte der brotscheibe aus ihrem maul schaute. und was macht joschi? springt hoch wie ein tasmanischer teufel und reißt ihr das brot aus dem maul. um es anschließend vor ihren augen wie ein werwolf zu verschlingen. lola nahm in daraufhin mit schmalen augen ins visier. das ist mir sehr wohl aufgefallen. nicht so joschi. als ich lola nämlich in die box zurückführte, war joschi ganz plötzlich und zufällig für einen kurzen moment unter ihrem fuß. nichts dramatisches aber es gab ein entrüstetes jaulen seitens joschi und einen völlig unbeteiligten blick seitens lola, die weitertrottete, als wäre nichts passiert.

ich muss morgen mal eine friedenspfeife mit den beiden rauchen 😉

Joschi wird Pferd

vorgestern habe ich mit joschi etwas erlebt, das ich selbst nicht glauben kann 🙂

wir waren am freitag zu zweit im gelände und haben joschi mitgenommen. wenn joschi mit 2 pferden unterwegs ist, spornt ihn das zu höchstleistungen an. so eine herdenvergrößerung muss auch genau unter kontrolle gehalten werden! so lief joschi 2 stunden lang flott voraus und warf seiner herde regelmäßig kontrollblicke über die schulter zu. nur im trab fiel er ein wenig zurück und lief hinterher, überholte uns aber sogleich mahnenden blickes, sobald wir wieder in schritt wechselten. an einer stelle mussten wir einen anderen reiterhof durchqueren. joschi lief ein wie cäsar und seine truppen. mit federndem gang trabte er auf den hof, verbellte alle pferde auf der koppel, wuchs auf doppelte größe an dabei, markierte den gesamten hof und verließ ihn stolzen hauptes wieder. wir haben uns vom pferderücken aus still über ihn amüsiert.

nach einem wunderschönen ausritt sattelten wir die pferde in der stallgasse ab. joschi wuselte wie immer zwischen sattelkammer, putzbox und lola hin und her. aufgeregt bis in die schwanzspitze. wollte unbedingt gebürstet werden, mehrere pferdeleckerli essen, wie immer halt 😉 und dann geschah etwas sehr außergewöhnliches:

ich kratze gerade lolas hufe aus. lola hat die angewohnheit, ihre hufe immer von alleine anzuheben, braves pferd! während ich also matsch und steinchen aus den hufen kratzte, bemerkte ich plötzlich, dass joschi direkt neben uns stand, ganz dicht und eine vorderpfote anhob. ich stutzte. ne, oder, das meint er doch nicht wirklich? spaßeshalber nahm ich seine pfote in die hand und kratzte sie vorsichtig mit dem hufkratzer aus. extrem zufriedener hundeblick. ihr erinnert euch ja daran, dass joschi eine ausgewachsene pfotenphobie hat und man nie, nie, nie seine pfoten anfassen darf, ohne angeknurrt, angefletscht und angeschnappt zu werden? und jetzt stand er da, hielt mir seine pfote entgegen und ließ sie sich auskratzen. ich setzte die pfote ab, schwupps hob er die andere. dann beide hinterpfoten. ich kratzte ihm fasziniert alle 4 pfoten aus und grinste übers ganze gesicht. das glaubt mir kein mensch, dachte ich für mich.

„ich frage mich gerade, wer von euch beiden mehr gaga ist, hund oder frauchen?“

kam es von evi, meiner mitreiterin, die ungläubig in der stallgasse stand und uns beobachtete. wir überlegten gemeinsam, ob wir für joschi vielleicht auch einen kleinen sattel besorgen sollten, er könnte dann spatzen oder eichhörnchen reiten lassen. sehr nette vorstellung.

ich jedenfalls freue mich immer noch an dem bild, wie joschi mir zum auskratzen seine pfoten entgegenhob. was für ein süßer schnuff 😆