Rehageflüster: An der Nordseeküste *sing*

ihr lieben, vielen dank für eure lieben kommentare zu meinem letzten post. das nachdenken hat sich gelohnt. es schadet grundsätzlich nie, regelmäßig innezuhalten und ein wenig innenschau zu pflegen. manchmal bekommt man nur einen kleinen schreck. und das ist gut so. danach geht es wieder erfrischt und etwas umsichtiger weiter.

gestern kam mein lieber mann bei beeindruckendem sylter sturmwetter hier an und ich habe ihn gleich ins nächste restaurant geschleppt und mich vollgefuttert 😆 heute scheint die sonne, verrücktes nordseewetter! freue mich, dass mein schnuckel da ist, hat gute laune mitgebracht. heute morgen war ich bei sonnenschein 1 stunde am strand walken, füße und stöcke in der brandung, sonne über mir. durchatmen.

jetzt gibt es gleich mittagessen, gemüseklößchen. ich weiß schon genau, wie die dinger aussehen und schmecken werden. gurgel. heute abend geht es wieder auswärts zum futtern 😉

macht es gut, ihr lieben, ich schick euch ein paar sonnenstrahlen und eine steife brise, eure walking-queen

Rehageflüster: Völker, hört die Signale

hm. hmmmm. hmmmmm. ich kann menschen, die streiken, durchaus auch verstehen. und wenn die mitarbeiter der nordseeklinik unterbezahlt und ausgebeutet werden, dann ist das sicher gemein. aber ich bin als patientin hier, in meinem fall kostet das die deutsche rentenversicherung eine menge geld, und ich bin hier, um durch zahlreiche, zielgerichtete anwendungen kraft und ausdauer aufzubauen. und nicht um antistreikzettel der mitpatienten oder solidaritätsstreikzettel der klinikmitarbeiter zu unterschreiben. oder mit anderen patienten mit transparenten „behandelt uns endlich richtig“ und „gebt uns salat zu essen“ durch die klinikflure zu ziehen und streikenden klinikmitarbeitern mit transparenten „behandelt uns endlich richtig“ und „gebt uns mehr geld“ zu begegnen. grrr. auf den fluren rotten sich wütende patienten zusammen und rufen die revolte aus, in den therapiezimmern und im speisesaal klinikmitarbeiter. um 11 war heute meine visite angesetzt und ich hatte mir vorgenommen, mich dort auch mal zu beschweren. als ich vor der tür stand, klebte dort ein zettel mit der botschaft: „internistische visite fällt heute aus organisatorischen gründen aus.“ wie jetzt? ich nehme an, die ärzte verstecken sich irgendwo, weitab revoltierender patienten, im keller.

aus allen ecken hört man die gleichen gespräche: „ich will mich ja nicht beschweren, aaaaber so eine unverschämtheit, ich will mein geld zurück etc. pp…“ gerade beschwert sich am nachbartisch eine garstige, ausgemergelte mittfünfzigerin darüber, dass sie viiiieeel zu wenig anwendungen hat und nicht mehr alle 2 tage spaghetti mit hackfleischsoße aus der büchse fressen mag, ihr moppelrundes gegenüber hingegen meckert, man würde sie nur durch die gegend hetzen, von einer anwendung zur nächsten und sie wolle endlich mal das meer sehen. das einzige gute nach 3 wochen sei, dass sie 6 pfund zugenommen hat, das täte ihr gut, sie wäre ja vorher sooo entsetzlich abgemagert gewesen 😯

draußen regnets.

das herumsitzen und in der gegend herumstreunen hat aber auch einen vorteil. man sieht so einiges. zum beispiel ingrid steeger. ne, ne, nicht die echte, aber ein einwandfreies double. oder die adlige schwester. läuft in pastellfarbenen dreiteilern durch die gegend, mächtig mit ketten behängt und einer brille, die man noch aus den siebzigern kennt, so mit schmetterlingsbügeln und glitzer, voll krass. es gibt natürlich auch hier, wie in jeder reha, den club der dicken, die fröhlich und moppelig herumsitzen und sich mit tricks und kniffs vor den anwendungen drücken sowie den club der perücken-emmas. ich weiß, voll gemein, aber als selbst-krebskranke darf ich sowas 😉 und, da es hier auch eine orthopädische abteilung gibt, robbt hier so allerhand hinkend und gebückt durch die gegend. von den schuppenflechten aus der derma-abteilung nicht zu sprechen. da ist man mit brustkrebs doch gar nicht so schlecht bedient. bin ich heute ein klein wenig zynisch? ach, passt schon.

gestern mittag verstrickte ich mich vor dem eingang zum speisesaal beim händedesinfizieren (ja, händedesinfizieren, denn es gab hier gerade einige noro-virus-fälle) mit einer gruppe frauen in eine diskussion darüber, ob einen die krebskranken, die schuppenflechten oder die hinkeheinis mehr runterziehen. jeder beharrte natürlich, ganz gemäß seiner eigenen befindlichkeit, darauf, dass es immer die anderen sind, die einen mehr runterziehen. es ist schon auch spaßig hier 😉

gestern nachmittag, als ich einen schönen strandspaziergang unternahm, gesellte sich eine reha-insassin an meine seite und wir kamen ins plaudern. das heißt, sie plauderte. wie ein maschinengewehr ließ sie salven auf mich los, dabei wild mit den armen fuchtelnd: also, ich bin schon die vierte woche hier…bra bra bra….ich mache alles immer, aquajogging, walking, lehmbrennen, yoga, krafttraining…bra bra bra….also man muss zur therapieleitung und die mal so richtig zur minna machen, dann läuft das…bra bra bra….und dann muss man ja auch noch fahrrad fahren, kreuz und quer über die insel und immer schön den strand auf und ab…bra bra bra….oh, schon 10 minuten vorbei, ich muss schnell weg, zum qi gong, und tschüss.“ 

erschöpft frage ich sie zum abschied: „weswegen bist du eigentlich hier?“

„burn out, burn out!“

😉 😉 😉

so, ihr lieben, jetzt gehe ich mir die spaghetti mit hackfleischsoße reinhauen und dann wickel ich mich in meinen ostfriesennerz und radle zum reitstall. hin und zurück immerhin 20 km. meine heutige anwendung. do it yourself.

eure katerwolf 😆

Kleine Katerwolf-Pause

hallo, ihr lieben. ihr habt es sicher schon gemerkt, dass ich mich in den letzten wochen sehr rar gemacht habe. ich habe furchtbar viel um die ohren: der job hält mich ganz schön auf trab, die familie auch, da mein sohn und freundin nach 2 jahren auslandsstudium wieder zuhause sind. und, wenn auch vorübergehend, zuhause wohnen. am 9. juli fahre ich in die reha und muss vorher ganz schön viel erledigen. und meine lieben tiere halten mich nicht minder in bewegung. uff.geht mir aber prima, keine angst, bin nur einfach zugepackt bis unter die achseln und schaffe es leider null zu bloggen. dabei hätte ich so viel zu erzählen. ich werde den laptop aber in die reha mitnehmen und euch in gewohnter weise mit klatsch und tratsch aus dem reha-leben belustigen. vielleicht melde ich mich noch vor dem 9. juli, falls nicht, wünsche ich euch bis dahin alles gute, habt viel spaß und freude und bis ba-ha-ld 😛