Rehageflüster: Heute blau, morgen blau

ich habe gestern abend dann noch mit 2 reha-freundinnen ein paar gläschen auf meine arme, kleine schulter getrunken *hicks*

wir waren sozusagen gezwungen. wir saßen nämlich völlig harmlos in unserer lieblings-strandkneipe, als ein mordsgewitter losbrach. wir waren gefangene. und da mussten wir eben trinken. weil wir gefangene waren, weil wir angst vor dem gewitter hatten und weil uns meine arme, kleine schulter so leidtat. auf dem heimweg haben wir gesungen. irgendeinen schulter-rap. wie das dann halt so ist. apropos singen: heute abend ist hier wieder musikantenstadel. ich überleg schon die ganze zeit, was ich mir für nen song wünschen könnte, und ich glaube, ich wünsche mir je t´aime. mal schauen, ob der gitarren-michel das drauf hat und ob dann unter den ü-hundert eine wilde knutscherei ausbricht.

ansonsten hatte ich heute einen mega-duften samstag. hier schien ab mittag die sonne vom blauen himmel und ich bin 2 stunden durchs watt galoppiert und habe mir auf dem heimweg noch ein weilchen die surf-meisterschaften n westerland angeschaut. coole show. lauter gutaussehende surfer unterwegs und menschen in neonfarbenen pudelmützen. der letzte schrei hier auf sylt. ach ja, man müsste nochmal 20 sein.

dann macht es mal gut, meine lieben, habt nen schönen samstag, eure saufwolf 😆

Rehageflüster: Bollyworose

moin, moin, ihr lieben. sonntag. ich werde heute ganz faul sein. keine pläne, keine verabredungen, kein muss, nur ein kann, falls ich will. was für ein luxus. für mich kleinen daniel düsentrieb ist das luxus. habe mir die letzten 2 tage ein bisschen die kugel gegeben. neben meinem reha-sportprogramm bin ich an beiden tagen zum reiterhof geradelt und bin 2 stunden durch heide und watt galoppiert. bin heute glücklich aber kurz vor ganzkörperlähmung. uiuiuiuiuiui, wusste gar nicht, dass ich da hinten am rücken so weit unten überhaupt muskel habe. ächz. dennoch: ich bin zutiefst zufrieden. was geht es mir gut.

vorgestern abend lag mein anwendungsplan für die kommende woche in meinem fach. okay, ich werde mich nicht mehr bei der therapieleitung über mangelnde auslastung beschweren müssen, das steht schon mal fest. beim durchlesen des plans breitete sich ein ungläubiges grinsen auf meinem gesicht aus: am montag gleich 4 ausdauereinheiten? na, denn mal los.

heute aber dümpel ich zufrieden vor mich hin. sitze grad im sonnendurchfluteten foyer und blogge zufrieden vor mich hin. ihr habt richtig gehört: sonnendurchflutet. hier scheint nämlich die sonne. nicht ständig und ausschließlich vom blauen himmel, aber sie scheint. und die flecken blauen himmels zwischen dicken, weißen wolken sind größer und häufiger als die wetterprognose vorhersagt. psssst, lieber nichts heraufbeschwören.

ich sitze nicht alleine im foyer. neben mir sitzen 2 zufallsbekanntschaften, die sich über ihre 5 millionen krankheiten austauschen. sie mimt den typus geduldige zuhörerin, er quatscht sie gnadenlos zu. und wie. offensichtlich handelt es sich bei ihm um einen hypochonder. das harmloseste, was er hat, ist eine zeckenvergiftung. dieser mann ist der volle zeckenphobiker. er schwafelt schon seit 30 geschlagenen minuten über zecken. wo er sie schon überall hatte und wie er sie wo wieder weggedröselt hat. er braucht nur das haus zu verlassen und wird offenbar sofort von zecken angesprungen, die er dann abends unter der dusche wiederfindet und vernichten muss. was für ein anstrengender zeitgenosse. die arme frau. gerade höre ich, wie er sagt:

„die ärztin hatte da gar keine ahnung von. hab ich doch gleich gewusst. ich hatte ihr doch gleich gesagt, dass das ein klarer fall von bollyworose ist.“ 

bollyworose. jou, mein lieber, da gibts kein mittel gegen.

ich wünsche euch einen wunderschönen sonntag, euer relax-wolf

Rehageflüster: Jet-Set-Muschi

ein gewagter titel, ich weiß. er beschreibt aber recht gut meinen gestrigen tag.

zunächst zum thema muschi: ich war gestern reiten, 2 stunden übers watt und durch die heide, jucheee. zudem 10 km mit dem rad zum stall, 10 km zurück. nach der reha melde ich mich zur tour de france an. mir wurde ein sehr großes, sehr langes pferd zugeteilt. meine lola ist eher das kompakte modell, und wenn ich auf ihr sitze, ist es vom sattel bis zu den ohren nicht übertrieben lang. gestern hingegen schwang ich mich in den sattel und sah mich mit einem überaus langen widerist, an den sich ein noch längerer hals anschloss, konfrontiert. ich saß eindeutig auf einer giraffe. weit vor mir der kopf, weit unter mir die erde. so weit so gut. mein pferd war ein braves, entspanntes tier, das am strand als einziges nicht zu tode erschrak, als wir an einer dicken frau mit rotem sonnenschirm vorbeiritten. der ausritt war flott und wir galoppierten viel und lange. mein pferd mit den für ein pferd dieser statur typischen langen, schaukelartigen galoppsprüngen. die ich so gar nicht gewohnt bin und daher ein ums andere mal mit meinem empfindlichsten körperteil gegen den sattelknauf stieß. autsch. nach 2 stunden war ich zwar glücklich, aber untenrum etwas derangiert. habe dann gleich ausgehandelt, dass ich heute ein kompakteres pferd mit kürzerem hals reiten darf.

die heimfahrt auf dem radel war nicht wirklich entspannt, wie ihr euch denken könnt. kaum in der klinik angekommen, tappte ich etwas breitbeinig ins schwesternzimmer, schilderte mein malheur und fragte nach vaseline oder wund- und heilsalbe.

die schwester: „sie haben sich also bei einem privaten unfall verletzt? das muss ich gleich notieren. sie müssen zum stationsarzt zur untersuchung.“

ich: „??????“ „ähm, also, ähm, ich will eigentlich nicht zum stationsarzt. ist auch nicht so schlimm. nix kaputt. brauche nur etwas bepanthen und dann ist der apfel gegessen.“

schwester: „apfel? (sagt man hier im norden wohl nicht so) Ne, also sie müssen jetzt zum arzt. ich kann ihnen das nicht so einfach geben.“

schöne sch****. ich schaute die schwester entschlossen an und sagte: „jetzt hören sie mir mal zu. ich bin nicht verletzt. ich habe mir nur die muschi angeschrammt. und ich werde auf gar keinen fall zum stationsarzt gehen und ihm meine muschi zeigen. auf gar keinen fall werde ich ihm meine muschi zeigen. mal ehrlich, würden sie ihm ihre muschi zeigen, wenn sie sich da stoßen? hä, würden sie das machen?“

fassungsloser blick der schwester. dann, langsam, ein schelmisches grinsen, ein griff in die schublade, und schwupps lag die tube bepanthen in meiner hand. soviel zum thema muschi.

und nun zum thema jet set. eine gute freundin von mir hat eine freundin, die hier ein ferienhaus hat und eine echte syltianerin ist. gut vernetzt und mit leichtem sylt-promi-satus. die habe ich gestern unbekannterweise nach dem reiten getroffen und wir haben uns gleich gut verstanden. sie geht in der sansibar ein und aus, bekommt immer einen tisch und lud mich spontan ein, sich ihr und 2 freundinnen abends anzuschließen. na, das war doch eine gelegenheit, sich diesen berühmten ort einmal anzusehen. soweit ich weiß, bekommt man als normalsterblicher touri nicht so einfach einen tisch. so kam es, dass ich mich gestern abend um acht im gastraum der sansibar wiederfand, in dem es zuging wie in einem taubenschlag und jeder jeden zu kennen schien. ein eigenes universum. es war irre laut. ich habe das bislang teuerste schnitzel meines lebens gegessen, das allerdings sehr lecker war. wir hatten einen netten abend, da alle drei mädels ausgesprochen nett und lustig waren. man konnte perfekt leute beobachten. die mehrheit der gäste war salopp in jeans und t-shirt gekleidet. es gab aber auch eine ganze batterie von spezialgästen. so die marke: geliftetes antlitz mit botox aufgepeppt, langes sommerkleid mit nerz um die schultern. womit wir wieder beim thema jet set-muschi wären. so schließt sich der kreis 😆

liebe grüße, schönen samstag, eure jet set-wolf