Das große Fressen

mein lieber mann, haben wir gestern was weggeputzt, bei unserem kochclub. ich hatte allen mitköchen gesagt, sie sollen hungrig kommen, da wir böhmisch kochen und die böhmische küche sehr sättigend ist. und alle kamen hungrig. was dazu führte, dass über 3 1/2 stunden hochkonzentriert geschnippelt, geknetet, gefüllt, gebraten, gebacken und gerührt wurde. und dazu, dass die 4 mitkochenden teenager, vor allem die hünenhaften jungs, mitgekocht haben, als ginge es ums überleben. man muss nur anreize schaffen 😉

schon bald durchströmten himmlische düfte küche und wohnraum und allen lief die spucke im munde zusammen. es gab die eine oder andere überraschung. so zum beispiel die böhmischen knödel, deren zubereitung mir zuteil wurde. ich hatte sie noch nie zuvor gemacht. der teig ging wunderbar und verdoppelte sich etwa um das dreifache, und als ich die stollenförmigen teigrollen ins kochende wasser legte, verdoppelten sie sich innerhalb kürzester zeit um das doppelte und wuchsen weiter. und weiter. und weiter. die kinder waren völlig fasziniert. ich auch.

wir konnten uns glücklich schätzen, weil uns alle speisen hervorragend gelungen sind. nichts ging schief. die böhmische kartoffelsuppe mit steinpilzen als vorspeise war köstlich und weckte appetit auf mehr. die anschließenden panierten champignons mit böhmischer tatarsoße waren das überraschungsgericht des abends. als eher unspektakuläres zwischengericht haben wir sie im vorfeld schlichtweg unterschätzt. sie schmeckten großartig, und die schlichte tatarsoße war für manchen der star des abends. auch die kinder, die zunächt „ihhh, pilze!!“ riefen, aßen große mengen und kämpften um die tatarsoße.

ein höhepunkt war sicher der braten mit böhmischen knödeln und einer raffinierten, pürierten gemüse-sahne-soße, der lobeshymnen hervorrief. und in beachtlichen mengen in unseren mägen verschwand. die jugend stellte einen knödelrekord auf. eigentlich waren wir erwachsene danach satt, pappsatt. das änderten auch die hastig verabreichten schnäpse nicht. unsere jungköche hingegen waren noch nicht satt und bewachten n der küche den backofen, in dem die nachspeise, böhmische buchteln, langsam eine goldbraune farbe annahmen und ein köstliches aroma nach vanille und hefeteig verströmten. ich glaube, für die vier waren es die härtesten 30 minuten der woche. das warten, bis die buchteln fertig waren 😉

als die buchteln aus dem ofen kamen, brach eine art buchtelschlacht los. ich glaube, die kinder verdrückten pro mann etwa 4 stück. warm, buttrig, pflaumenmusig und quarkig und sahen danach völlig glücklich aus. und waren endlich satt. wir erwachsene schoben uns gnadenlos 2 buchteln pro person rein. mehr ging dann beim besten willen nicht mehr. zu unserem großen bedauern. denn es waren noch 8 stück übrig. die schleppte die jugend dann in tüten weg, mit nach hause.

nach 2 stunden daueressens waren wir so satt, wie es nur geht. ich fühlte mich wie im 7. monat schwanger. alle hatten einen kugelbauch und konnten kaum noch piep sagen. wunderbar war das. das küchenchaos, das im anschluss zu bewältigen war, war weniger wunderbar, gehört aber nunmal dazu. und nun sind wir als kochclub-ausrichter erst wieder in 5 monaten dran 😉

Böhmische Küche, böhmische Köche

morgen ist es wieder soweit: unser kochclub trifft sich zum gemeinsamen kochen. seit fast 1 jahr gibt es unseren kochclub jetzt. in einer festen besetzung von 8 köchen und köchinnen und wechselnden mit-koch-gästen und gelegentlich auch mitkochenden kindern treffen wir uns 1 mal im monat zum kochen, spaß haben, futtern und trinken. und freuen uns jedesmal wie doof, dass wir diese tolle idee in die tat umgesetzt haben und so viel spaß haben. der kochclub wird im wechsel reihum ausgerichtet, derjenige, der dran ist, gibt das motto und die rezepte vor, kauft alles ein und bereitet vor. wir haben schon indisch, französisch, englisch, südafrikanisch, mediteran und „im glas“gekocht und eine üppige weihnachtsbackaktion veranstaltet.

morgen sind wir dran. unser motto lautet: böhmische küche. ich stamme aus böhmen und liebe diese küche. üppig und extrem lecker. und ganz schön aufwändig. aber wir sind ja mittlerweile erfahrene köche! wir haben gerade alles vorbereitet, und morgen mittag kann die bande kommen. wir sind bereit!

hier ist unser menü. wer die leckeren gerichte mal nachkochen möchte, dem empfehle ich diese wunderbare website mit tschechischen rezepten.

Vorspeise

Böhmische Kartoffelsuppe mit Steinpilzen

Zwischengericht

Panierte Champignons mit tatarsoße

Hauptgerichte

Svicková (Böhmischer Kerzenbraten) mit Böhmischen Knödeln

und

Gefüllte Paprika in Tomatensoße mit böhmischen Knödeln

Nachspeisen

Böhmische Buchteln mit Quark-, Mohn- und Pflaumenmusfüllung

und

Böhmischer Apfelpudding

 

Für Emily: Rezept gefüllte Lamm-Chops

liebe emily, das ist nun schon das zweite lammrezept, dass ich für dich einstelle. ich denke, du trägst vermutlich eine gewisse mitverantwortung am schweigen der lämmer :mrgreen:

lass es dir schmecken und berichte mir! ich werde es dieses wochenende ja auch zum erstenmal zubereiten 🙄

gefüllte lamm-chops mit ingwer, orange und rosmarin

zutaten für 4 personen

für das lamm:

4 dicke lamm-chops à 250 g

2 EL zitronensaft

etwas öl

salz und pfeffer

Für die Füllung:

3 Frühlingszwiebeln

1 Selleriestange

2 TL frisch abgeriebener ingwer

60 g frische brotkrumen

2 EL orangensaft

2 TL abgeriebene orangenschale

1 TL gehackten rosmarin

salz und pfeffer

zubereitung: die lamm-chops an der längsseite mit einem scharfen messer tief einschneiden. salzen und pfeffern. die frühlingszwiebeln und die selleriestange fein hacken. mit dem ingwer, den brotkrumen, dem orangensaft, der orangenschale und dem rosmarin gut vermengen, etwas salzen und pfeffern. die mischung in die eingeschnittenen lamm-chops füllen und festdrücken.

den grillrost oder die grillplatte dünn mit öl beinfetten und erhitzen. die lamm-chops darauf  etwa 15 minuten garen, bis das fleisch gar, innen aber noch rosa ist. dabei einmal wenden.

mit zitronensaft beträufeln und servieren. dazu passen rosmarinkartoffeln 😆

Kochclub

ich bin gerade in vorbereitungen *freu*

seit herbst letzten jahres haben wir einen privaten kochclub. wundersamerweise war dies die idee meines nicht-kochenden gatten. wir starteten zunächst mit 3 paaren, wovon 1 paar mittlerweile entpaart ist, dafür kam recht schnell ein neues paar dazu. mittlerweile sind wir ein harter kern von 10 köchen und eigentlich kommt jedes mal irgendein überraschungsgast dazu. oder 2, oder 3. oder sogar kochende (große) kinder.

der kochclub wird immer abwechselnd ausgerichtet, etwa alle 5 wochen. der verantwortliche gibt die rezepte vor und kauft ein. und dann gehts los. die bande rückt an, studiert begeistert die rezepte und jeder sucht sich was aus und legt alleine oder mit partner los. ein riesenspaß ist das, der wein fließt in strömen, alle schnippeln, babbeln und lachen. wir sind alle laut und glücklich. jedesmal sind wir uns einig, dass dies die beste idee des jahrhunderts war. was HABEN wir schon alles gekocht: südafrikanisch, deutsch, kochen im glas, englisch und italienisch. das erstaunliche ist, dass bislang noch nichts so richtig daneben gegangen ist.

und nun sind wir wieder an der reihe, am kommenden samstag. das konzept heißt diesmal: grillen im haus am see. unsere freunde waren ja noch gar nicht da, in unserem noch jungfräulichen see-domizil. wir grillen aber nicht einfach so *pah*. da wird mächtig was mariniert und kreiert, jawoll 😉

seit tagen brüten der gatte und ich über dem menü und sind uns jetzt einig, es gibt:

hähnchenspieße in scharfer erdnussmarinade, dazu birnen-avocado-salat

kleiner gebackener schafskäse provencalisch

kabeljau südafrikanisch, dazu fenchel-orangen-salat

gefüllte lammkotellets mit rote beete-ananas-minze-sticks

obstsalat mit vanilleeies.

ich wünsche euch allen einen schönen start in die woche, macht das beste draus 😆

Schweineschwanzbilanz

klangvolles wort, oder etwa nicht 😉

wollte euch nach unserer samstäglichen schweineschwanzsause nicht im ungewissen lassen. hier die bilanz: 15 schweineschwänze, 9 gäste. von den 9 gästen waren 6 schweineschwanzneulinge dabei, davon 1 vegetarier (entfällt). bleiben 5. davon hatte 1 im vorfeld starkes interesse bekundet. über einen sehr langen zeitraum.

dieser ernsthafte interessent hat öffentlich, also am tisch, 3 schweineschwänze gegessen. allerdings hielt er sich wiederholt spontan und unbeaufsichtigt in der küche auf und ich vermute, dass er dort heimlich noch weitere schwänze aß. sowie gulasch und böhmische buchteln.

mein vater hat 4 schwänze gegessen, meine mutter 1 (angeblich, bezweifle ich aber), ich 2, ein weiterer gast 1. dieser gast wollte anschließend das rezept – heimlich, da ihr partner sie beim verzehr anstarrte, als würde sie babykatzen essen. lebend. 2 gäste schauten entsetzt in den bräter und begnügten sich mit gulasch und buchtelt. einer von ihnen trank alkoholfreies bier, dafür aber ordentlich schnaps. auch nicht schlecht. 1 gast lehnte diplomatisch jegliche schwänze ab, sprach aber auch gulasch und buchteln zu.

wir hätten also 1 neuen schweineschwanzsklaven zu verzeichnen. und einen wackelkandidat.

Rezept: Böhmische Ente *schmacht*

man kann seine wurzeln ja nicht verleugnen und böhmische wurzeln sind nun mal böhmische wurzeln. so ist eine meiner absoluten lieblingsspeisen die böhmische ente. pures soulfood. eigentlich ein herbst- und winteressen aber ich habe auch schon bei 30 grad im schatten böhmische enten verdrückt. sie schmeckt göttlich, das muss man einfach mal sagen an dieser stelle. kaum neigt sich der sommer dem ende zu, häufen sich im hause katerwolf die anfragen und ich führe dann eine entenliste.

gestern habe ich offiziell die entensaison eröffnet und habe 3 enge kolleginnen eingeladen, die mich während meiner langen, krankheitsbedingten abwesenheit loyal und effektiv vertreten haben. das enten start off sozusagen 😉

wir haben sehr lecker gespeist, sehr viel gespeist und danach alle 4 geschlafen wie ein stein. auf die vorspeise haben wir verzichtet und statt dessen mit einem glas crémant vor der bratröhre gestanden, der ente beim brutzeln zugeschaut und sehnsüchtig geschnuppert. ok, ein bisschen eis hat danach noch reingepasst!

für alle entenfans hier das rezept.

man nehme:

1 ente (ich nehme die tiefgefrorenen polnischen von aldi, haben sich bewährt)

1 apfel

salz, pfeffer, ganzer kümmel

honig

bier

mirabellenschnaps (der kommt nicht an den braten, ist direkt nach verzehr der ente im schnapsglas aber standard).

zubereitung:

die ente über nacht auftauen lassen. am nächsten morgen gut waschen, trockentupfen und anschließend innen und außen gut mit salz einreiben und 4-5 stunden ziehen lassen. danach wird die ente gepfeffert und kräftig mit ganzem kümmel bestreut. in die ente stopfe man nun einen geviertelten apfel. der ofen wird bei 200 grad ober- und unterhitze vorgeheizt. den vogel legt man mit der brust nach unten in einen bräter und schiebt das ganze in den ofen. nun bereitet man ein schüsselchen mit warmen wasser vor und streut salz und kümmel hinein und zerlassene butter, verrührt das ganze und stellt es zur seite. nach ca. 45 minuten sticht man mit der gabel an verschiedenen stellen in die ente, damit das fett ablaufen kann. anschließend wird die ente mit 2-3 kellen der flüssigkeit begossen und anschließend mit dem pinsel eingerieben. diese prozedur wiederholt man nun etwa alle 15 minuten. wobei ich das mit dem pinsel nur beim 1. und letztenmal mache. wenn sich genug bratensaft im bräter angesammelt hat, kann man auch aus diesem saft schöpfen.

nach etwa 1 stunde dreht man die ente im bräter um, mit der brust nach oben. weiter gehts. nach 2 stunden verquirlt man noch etwas honig in der flüssigkeit und pinselt die ente von oben kräftig damit ein. je nach größe braucht die ente nun noch 15-30 minuten. ich hatte eine sehr große ente und sie brauchte genau 2 1/2 stunden. etwa 10 minuten vor ende der bratzeit begießt man die ente mit 1/2 glas bier.

wenn die ente fertig ist, aus dem bräter nehmen, in portionen zerteilen und auf einem teller anrichten. den bratensaft so wie er ist verwenden. er schmeckt köstlich über knödeln und kraut. zur ente schmecken am besten kartoffel- oder semmelknödel und sauer- und rotkraut. man kann auch beides reichen. vor dem verzehr alles kräftig mit dem bratensaft übergießen. ein bierchen dazu und ein schnaps danach runden das ganze hervorragend ab.

guten appetit!

Gesucht: Mopsrezepte

als ich heute morgen in meine suchbegriffe der letzten 2 tage geschaut habe, war ich mal wieder fassungslos. das wird ja immer doller 😉

natürlich überwiegen wieder suchbegriffe nach der therapie von brustkrebs und vor allem nach den nebenwirkungen (macht keinen spaß mädels, oder?). aber nach wie vor ist auch die fraktion der mops-freunde sehr stark sowie menschen, die ein faible für brustfolter haben.

zunächst die mops-fraktion. hier findet sich:

mops viel zu klein ach mensch, das macht doch nichts. so ein kleiner mops hat doch auch was für sich.

mopsrezepte mit schmorgurken und dill schmecken die besonders gut, mjamm.

mops verkaufen selber bellen das muss ein schwabe sein 🙂

kleine feste möpse hm *grübel* ich glaube, das gehört doch in die kategorie anderer mops-gesuche

und hier ein paar besonders schöne brustfolter-und sonstige brust-suchbegriffe:

schlauchtitten selbst herstellen och, da gibt es doch sicher einen fertigsatz für. am besten mal im bastelgeschäft nachfragen. die freuen sich sicher.

brustfolter „marina“ muss das unbedingt marina sein, ja?

brustfolter bei mama pfui, wie böse

Südafrikanische Rezepte, lecker lecker ;-)

aus aktuellem anlass hier ein link zu einer website mit super leckeren südafrikanischen rezepten. ich habe schon einiges daraus nachgekocht, die rezepte sind sehr gut beschrieben, einfach nachzukochen und einfach nur mega lecker 😆

meine favoriten: die kürbis-apfel suppe mit brandy, das cape malay curry und snoek (fisch) mit bananen

viel spaß beim nachkochen!

Für Emily: Rezept Südafrikanisches Lammcurry

Cape Malay Curry

Kategorie – Hauptspeisen

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Zutaten für 4 Personen: 

einige EL Öl
1 kg Lammfleisch
2 Zwiebeln in Scheiben geschnitten
1 Knoblauchzehe gepresst
ein Stück frischer Ingwer, gepresst
4 Gewürznelken
1 süßer grüner Chili in Stücke geschnitten
1/2 TL Zimt gemahlen
1 TL Curry Pulver
1 oder 2 scharfe rote Chili in Stücke geschnitten
100 g getrocknete Aprikosen
1 Dose Tomaten in Stücke
1 TL Essig
500 ml Fleischbrühe
4 EL Aprikosenmarmelade
1 Becher Joghurt
1 TL Kurkuma
1 TL Corianderpulver
1 TL Kreuzkümmel

Zubereitung:

Die getrocknete Aprikosen über Nacht in lauwarmes Wasser legen, vor Gebrauch absieben.
Das Lammfleisch in mundgerechte Stücke schneiden.
In einer Pfanne Öl erhitzen, Zwiebel und Knoblauch unter ständigem Rühren anbraten.
Alle Gewürze hinzugeben und für eine Minute rösten lassen.
Die Zwiebeln aus dem Topf nehmen, das Fleisch auf allen Seiten gut anbräunen.
Die Zwiebeln wieder hineingeben, alle Zutaten bis auf die Aprikosenmarmelade und das Joghurt hineingeben und gut verrühren.
Den Topf verschließen und auf kleiner Hitze köcheln lassen bis das Fleisch gar ist (max. eine Stunde).
Hin und wieder das Curry umrühren.
Einige Minuten bevor das Essen fertig ist, die Aprikosenmarmelade und das Joghurt unterrühren.

Als Beilage servieren:

Geelrys 

Gelber Reis mit Rosinen – Beilage zu verschiedenen südafrikanischen Gerichten

Kategorie – Beilagen

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Zutaten für 4 Personen: 

300 g Langkornreis
1 kleines Stück Zimtstange
1 EL brauner Zucker
2 EL Butter
1 EL Kurkuma
1 TL Salz
100 g Rosinen oder getrocknete cranberries

Zubereitung:

Reis mit Gewürzen, Salz und Zucker und der doppelten Menge Wasser aufkochen und ungefähr 12 Minuten weich kochen lassen. Die Rosinen oder cranberries zugeben und einige Minuten zugedeckt bei mittlerer Hitze stehen lassen. Zum Schluß die Zimtstange herausgeben und die Butter unterrühren.

Rrriesengurrrken, frrisch gelandet!

ich kaufe furchtbar gerne bei meinem lieblings-türken ein. es ist irgendwie immer ein bisschen wie urlaub bei ihm. der laden ist lang und schmal, in der einen hälfte strahlt einem die ganze pracht südländischen und einheimischen gemüses und obstes entgegen, die andere hälfte lockt mit überbordenden regalen voller gewürze, süßspeisen, getrockneten früchten, unzähligen geheimnissen in dosen und flaschen, einem kühlregal mit geschätzten 100 feta-käse-sorten, einer großen fleischtheke und einer kühlvitrine mit den leckersten oliven, brotaufstrichen und eingelegtem gemüse. mitten im laden steht die kasse, mit einer umrahmenden theke, auf der alle verlockungen des orients versammelt sind und  von einem extrem motivierten verkäufer zu horrenden preisen  angepriesen werden, während er deine ware wiegt und addiert. man schafft es eigentlich nie, ohne zuvor nicht eingeplante flug-mangos, frische feigen, himbeeren, ingwerbonbons und was weiß ich noch, hinauszugehen und sich darüber zu wundern, wo das geld geblieben ist.

die eigentliche attraktion des geschäfts sind jedoch die verkäufer. ein club extrem gut gelaunter türkischer männer und wechselnder frauen. letztere werden aus mir unerfindlichen gründen regelmäßig ausgetauscht. die männer sehen sich ähnlich, da sie alle brüder, cousins, onkels usw sind. da es nicht nur mein lieblings-türke, sondern der lieblings-türke der halben stadt ist, ist es dort gewohnheitsmäßig sehr voll. es herrscht gedränge und gewühle und dazwischen wuseln hoch motivierte verkäufer rum, versprühen gute laune und appetit. alle einkaufswagen sind immer sehr voll 😆

gestern war ich das erste mal seit 3 monaten wieder da, da ich mich nach meiner op bislang nicht so recht in das gewühle getraut habe. „bonnnjourr madame, za va bjeng?“ schallte es mir gleich am eingang entgegen. cheffe scheint in den 3 monaten einen französisch-kurs absolviert zu haben. während ich mich, magisch von dem prächtigen obst angezogen, vorwärts schob, ertönte von hinten: „heute rrriesengurrrken, deutscher sparrrrgel, frrrrisch gelandet, leckrrrrr, leckrrrrr“ sofort stürzte sich eine größere menge kunden auf die hereinrollenden paletten mit gurken und spargel. hatte ich gestern keine lust drauf. hm, aber die tomaten sahen aus wie gemalt. gerade als ich eine hochnahm um sie näher zu inspizieren, tauchte wie von geisterhand cheffe auf, nahm sie mir aus der hand, hielt sie sich unter seine beachtliche nase, schnüffelte laut daran, indem er genießerisch die luft einsog und sagte beseelt: “ wunderrrbar, säähhrr feinnn, fantastisch, säährrr gute tomaten„.

meinen wagen vollgeladen rollte ich zur fleischtheke und lud unterwegs noch ein paar gewürze in gläsern, getrocknete aprikosen und marmelade ein. da meine familie heute aus dem urlaub zurückkommt, will ich ein leckeres begrüßungsessen kochen und habe mich für lammcurry nach einem südafrikanischen rezept (extrem lecker!!!) entschieden. es gibt in diesem geschäft das beste lamm und zudem den charmantesten metzger der stadt 😉 er macht mir immer petz-augen und dann schmeckt es doppelt so gut. außerdem ist es jedesmal ein erlebnis, an der fleischtheke zu stehen, da hier türkische rezepte ausgetauscht werden und man was dabei lernen kann. so wie gestern, als eine etwa 10 m lange schlange von mir und dem metzger lernte. ich hätte mich an stelle der hinter mir stehenden kunden gehasst. egal. „1 kg lamm von der schulter, ausgebeint und geschnitten bitte.“ während er sich ans werk machte, fragte er mich: „was haben sie vor mit dem lamm?“ „lammcurry.“ „oh, sehr fein, lammcurry, ich mache viel lammcurry zu hause.“  längere pause, dann misstrauischer blick “ sie machen ja nicht sahne an das curry, oder?“ „nein“ es folgte ein verliebter blick mit mehreren petz-augen und dann „oh, da bin ich erleichtert. viele kaufen das gute lamm für lammcurry und dann verderben sie es mit sahne, schrecklich.“ “ nein, ich mache doch keine sahne dran, das würde ich nie machen. aber ich mache aprikosen dran und aprikosenmarmelade. das ist ein südafrikanisches rezept.“ ungläubiges staunen. dann folgte eine ausführliche rezeptbeschreibung meinerseits und tipps seinerseits sowie zweier türkischer männer, die hinter mir standen. sie rieten mir, noch berberitze dran zu machen. als ich schließlich zur kasse abzog, vermied ich den blick auf die schlange hinter mir, die in der zwischenzeit mental sicher gegen sämtliche auflagen des abrüstungsabkommens verstoßen hatte und freute mich stattdessen über das nette gespräch.

ansehnliche schlange vor der kasse, vor mir volle einkaufswagen, so wie meiner, wartezeit vorprogrammiert. und in dieser situation lernte ich einen guten trick. während ich so dastand, schlenkerte von hinten unauffällig eine kleine plastiktüte an mir vorbei, so in augenhöhe etwa, hin und zurück. 2 sekunden später, wieder. schlenker, schlenker. nach weiteren 3x wagte ich einen blick nach hinten. da stand ein altes, türkisches muttchen, schaute mich strahlend an und schaute dann traurig auf ihre plastiktüte, in der nur 4 salatgurken waren. „möchten sie vielleicht vorgehen, sie haben ja nicht viel?“ schwupps, war sie vor mir. einige sekunden später fühlte ich hinter mir körperkontakt, zaghaft aber unmissverständlich steigend. ich drehte mich ein weiteres mal um. noch ein altes, türkisches muttchen, diesmal mit mehreren salatköpfen in der tüte. wollte wohl auch vor. so geht das also, da haben wir dann was gelernt. mit unplanmäßigen flug-mangos, leerem geldbeutel und zufrieden verließ ich den laden und freute mich aufs nächste mal.