Böhmische Küche, böhmische Köche

morgen ist es wieder soweit: unser kochclub trifft sich zum gemeinsamen kochen. seit fast 1 jahr gibt es unseren kochclub jetzt. in einer festen besetzung von 8 köchen und köchinnen und wechselnden mit-koch-gästen und gelegentlich auch mitkochenden kindern treffen wir uns 1 mal im monat zum kochen, spaß haben, futtern und trinken. und freuen uns jedesmal wie doof, dass wir diese tolle idee in die tat umgesetzt haben und so viel spaß haben. der kochclub wird im wechsel reihum ausgerichtet, derjenige, der dran ist, gibt das motto und die rezepte vor, kauft alles ein und bereitet vor. wir haben schon indisch, französisch, englisch, südafrikanisch, mediteran und „im glas“gekocht und eine üppige weihnachtsbackaktion veranstaltet.

morgen sind wir dran. unser motto lautet: böhmische küche. ich stamme aus böhmen und liebe diese küche. üppig und extrem lecker. und ganz schön aufwändig. aber wir sind ja mittlerweile erfahrene köche! wir haben gerade alles vorbereitet, und morgen mittag kann die bande kommen. wir sind bereit!

hier ist unser menü. wer die leckeren gerichte mal nachkochen möchte, dem empfehle ich diese wunderbare website mit tschechischen rezepten.

Vorspeise

Böhmische Kartoffelsuppe mit Steinpilzen

Zwischengericht

Panierte Champignons mit tatarsoße

Hauptgerichte

Svicková (Böhmischer Kerzenbraten) mit Böhmischen Knödeln

und

Gefüllte Paprika in Tomatensoße mit böhmischen Knödeln

Nachspeisen

Böhmische Buchteln mit Quark-, Mohn- und Pflaumenmusfüllung

und

Böhmischer Apfelpudding

 

Rezept: Böhmische Ente *schmacht*

man kann seine wurzeln ja nicht verleugnen und böhmische wurzeln sind nun mal böhmische wurzeln. so ist eine meiner absoluten lieblingsspeisen die böhmische ente. pures soulfood. eigentlich ein herbst- und winteressen aber ich habe auch schon bei 30 grad im schatten böhmische enten verdrückt. sie schmeckt göttlich, das muss man einfach mal sagen an dieser stelle. kaum neigt sich der sommer dem ende zu, häufen sich im hause katerwolf die anfragen und ich führe dann eine entenliste.

gestern habe ich offiziell die entensaison eröffnet und habe 3 enge kolleginnen eingeladen, die mich während meiner langen, krankheitsbedingten abwesenheit loyal und effektiv vertreten haben. das enten start off sozusagen 😉

wir haben sehr lecker gespeist, sehr viel gespeist und danach alle 4 geschlafen wie ein stein. auf die vorspeise haben wir verzichtet und statt dessen mit einem glas crémant vor der bratröhre gestanden, der ente beim brutzeln zugeschaut und sehnsüchtig geschnuppert. ok, ein bisschen eis hat danach noch reingepasst!

für alle entenfans hier das rezept.

man nehme:

1 ente (ich nehme die tiefgefrorenen polnischen von aldi, haben sich bewährt)

1 apfel

salz, pfeffer, ganzer kümmel

honig

bier

mirabellenschnaps (der kommt nicht an den braten, ist direkt nach verzehr der ente im schnapsglas aber standard).

zubereitung:

die ente über nacht auftauen lassen. am nächsten morgen gut waschen, trockentupfen und anschließend innen und außen gut mit salz einreiben und 4-5 stunden ziehen lassen. danach wird die ente gepfeffert und kräftig mit ganzem kümmel bestreut. in die ente stopfe man nun einen geviertelten apfel. der ofen wird bei 200 grad ober- und unterhitze vorgeheizt. den vogel legt man mit der brust nach unten in einen bräter und schiebt das ganze in den ofen. nun bereitet man ein schüsselchen mit warmen wasser vor und streut salz und kümmel hinein und zerlassene butter, verrührt das ganze und stellt es zur seite. nach ca. 45 minuten sticht man mit der gabel an verschiedenen stellen in die ente, damit das fett ablaufen kann. anschließend wird die ente mit 2-3 kellen der flüssigkeit begossen und anschließend mit dem pinsel eingerieben. diese prozedur wiederholt man nun etwa alle 15 minuten. wobei ich das mit dem pinsel nur beim 1. und letztenmal mache. wenn sich genug bratensaft im bräter angesammelt hat, kann man auch aus diesem saft schöpfen.

nach etwa 1 stunde dreht man die ente im bräter um, mit der brust nach oben. weiter gehts. nach 2 stunden verquirlt man noch etwas honig in der flüssigkeit und pinselt die ente von oben kräftig damit ein. je nach größe braucht die ente nun noch 15-30 minuten. ich hatte eine sehr große ente und sie brauchte genau 2 1/2 stunden. etwa 10 minuten vor ende der bratzeit begießt man die ente mit 1/2 glas bier.

wenn die ente fertig ist, aus dem bräter nehmen, in portionen zerteilen und auf einem teller anrichten. den bratensaft so wie er ist verwenden. er schmeckt köstlich über knödeln und kraut. zur ente schmecken am besten kartoffel- oder semmelknödel und sauer- und rotkraut. man kann auch beides reichen. vor dem verzehr alles kräftig mit dem bratensaft übergießen. ein bierchen dazu und ein schnaps danach runden das ganze hervorragend ab.

guten appetit!