Fett und aggressiv

keine angst, ich dreh jetzt nicht komplett durch 😉

aber wie ihr sicher gemerkt habt, beutelt es mich in letzter zeit ganz schön, was soll ich sagen! also diese phase ist mir bislang neu. ich könnte diese phase in etwa so wiedergeben: stimmungsschwankungen in allen variationen und in schnellem wechsel. auf den vordersten rängen tummeln sich zweifel, klarheit, verwirrung, klarer durchblick, angespanntheit, entspannung, selbstmitleid, mitleid mit anderen, körperliches unwohlsein (schlapp, gemischt mit „fühle mich wie eine qualle“), gut gelaunt und zufrieden, aggressiv und ich spüre in mir eine große trauer über den verlust des vergangenen….ich könnte jetzt munter weitertippen. man, man, man, die ganze palette. ich habe kürzlich sogar bei germanys next topmodel geheult, als alex zur titanic-titelmusik ihren freund wiedergesehen hat. so schlimm ist es. meine mitmenschen habe ich extrem lieb oder könnte sie vermöbeln, meist in rascher folge hintereinander. meinen hund auch.

wie es der zufall so will, habe ich gestern mit zwei frauen am tisch gesessen, beide um die 50, die beide eine brustkrebserkrankung hinter sich haben. die eine vor 8, die andere vor 10 jahren. ich wusste es nicht, sie sprachen mich darauf an, da sie wussten, dass ich im vergangenen jahr operiert wurde. es hat mir sehr gut getan, mit 2 frauen reden zu können, die den ganzen mist bereits hinter sich haben und nicht mitten drin stecken. was mir besonders auffiel, war die starke kraft, die die beiden ausstrahlten und eine ganz schöne entschlossenheit und lebensfreude und humor! das kenne ich auch bei mir, aber im moment verlässt es mich zwischendurch mal, zumindest kommt es mir so vor. jedenfalls erzählten sie mir in kurzen worten ihre geschichte (beide haben den knoten, wie ich, selbst entdeckt), ihren weg der genesung, ihre therapie (beide antihormontherapie mit tamoxifen und enantone gyn), ihr befinden während der therapie und wie es ihnen jetzt, nach der therapie geht. super. sie denken kaum noch daran und haben absolut keinen zweifel, dass die krankheit wiederkommen könnte.

während ich zuhörte wurde mir klar, dass sie genau die gleichen phasen durchlebt hatten wie ich bisher. auch die aktuelle grusel-quallen-phase. mit allen von mir oben geschilderten eigenschaften. beide sagten übereinstimmend, das gefühl „nicht mehr ganz sich selbst zu sein“ habe erst nach beendigung der therapie aufgehört. dann aber ganz. das stimmt auch mit dem überein, was ich bei der lieben masca gelesen habe.

aha. das geht also vorbei. puhhh.

das hat mich sehr, sehr beruhigt. denn in mir schimmerte folgender gedanke durch: mädchen, du darfst nicht vergessen, was für hammer-medikamente du tagtäglich und monatlich in dich reinmampfst und was die mit dir machen. so, wie es dir geht, das sind zum größten teil einfach ganz normale nebenwirkungen der medikamente. schließlich wirst du gerade unter anderem künstlich und turbomäßig durch die wechseljahre gejagt. wenn ich darüber nachdenke, hat diese blöde phase unmittelbar nach der umstellung von zoladex auf das neue präparat enantone gyn begonnen. ich vermute also mal, dass es daher kommt. das zoladex hat mich auch schon ordentlich gebeutelt, das enantone beutelt mich also auch.

zumindest eine besondere eigenschaft der antihormontherapie ist bislang an mir vorübergegangen. gewichtszunahme von 5-10 kg. das habe ich von vielen gehört, vor allem während der reha. aber wer weiß, vielleicht kommt das ja auch noch 😉

„ich werde jetzt fett!“

verkündete ich daher meinem liebenden gatten am abend.

„du meinst fett und aggressiv?“

war die schmunzelnde antwort.

5. Brustkrebsnachsorge

hallo meine lieben, ich hab grad so ein gefühl, ich hätte wochenlang nicht mehr gebloggt, dabei ist es eine knappe woche her. aber es war letzte woche so viel los bei mir, dass ich kaum 2x den laptop aufgeklappt habe. zum einen haben sich bei mir beruflich die dinge förmlich überschlagen, es stehen große veränderungen an, alles ist in bewegung und ich weiß gar nicht recht, wohin es führt. das hat mich erstmal ganz schön aufgewühlt. ABER. meine position sehe ich nicht als gefährdet an und ich habe beschlossen, der neuen situation offen und positiv zu begegnen. zum einen, weil ich mich vor stress hüten muss und zum andern, weil veränderung immer dann eintritt, wenn es sein soll. veränderung fragt in der regel nicht nach dem wann. also nehme ich das jetzt mal so an, wie es ist und hoffe das beste.

über die feiertage waren wir fleißig an unserem häuschen am see am werkeln, und heute tun uns zwar die knochen weh aber es wird bis ende mai fertig sein und der sommer kann kommen. was für ein gemütliches nest das wird, ich freue mich schon. sobald ich ein paar fotos habe, stelle ich sie hier ein.

das wichtigste aber war mein nachsorgetermin am vergangenen donnerstag. mein 5. mittlerweile. alle ergebnisse waren gut. blutwerte (tumormarker, leberwerte, etc.) sind sehr gut. die sonographie der leber, des oberbauchs, der brust (auch die lymphknoten am hals und unter den achseln wurden untersucht) und des unterleibs war ebenfalls in ordnung. tastbefund der brust unauffällig. abstrich in ordnung. all diese dinge wurden diesmal gemacht. in 3 monaten steht dann wieder eine mammographie an. es wird in meiner therapie eine änderung stattfinden. und zwar werde ich versuchsweise von zoladex auf das neue präparat enantone umgestellt. enantone ist dem zoladex von der wirkung her ähnlich, wird aber nicht fies in den bauch, sondern unspektakulär in den po gespritzt und enantone gibt es als 3-monats-depot. mal sehen, wie ich es vertrage. wenn es gut klappt, werde ich es nun anstelle von zoladex bekommen. die injektion war heute morgen und bislang geht es mir ganz gut. zumindest deutlich besser als nach zoladex. ich habe die nebenwirkungen von enantone gegoogelt und beschlossen, es sofort wieder zu vergessen. genauso wie die nebenwirkungen von tamoxifen und zometa. sonst werde ich verrückt. ehrlich.

ich hoffe, ihr habt alle die ostertage zufrieden erlebt und ich werde heute mal eine blogroll-runde starten, freue mich schon drauf!