3 Wochen Indien: Jaisalmer, die Stadt der Botschaften

dann wollen wir uns mal wieder erfreulicheren dingen zuwenden 😆

meiner indienreise zum beispiel. wir befinden uns nun schon im letzten drittel dieser wunderbaren reise und wie schon auf der realen reise wird es mir auch jetzt, beim schreiben darüber, weh ums herz, dass es bald vorüber sein wird. vorher sind aber noch so viele fantastische dinge passiert! jaisalmer (gegründet 1156) ist eins davon. jaisalmer, die goldene stadt. jaisalmer, die westlichste stadt zur pakistanischen grenze, weit im westen des landes. ich habe jaisalmer die stadt der botschaften genannt. steht so in keinem reiseführer, aber für mich passt das. warum, zeig ich euch ein wenig später. wenn man sich jaisalmer nähert, fährt man stunden über stunden durch die wüste. flaches, gelbes land, wo man hinschaut. man kann sich gar nicht so recht vorstellen, dass etwas von interesse kommen könnte. und dann, ganz plötzlich, zack:

jaisalmer.

von außen wirkt jaisalmer wie eine festung, abweisend, stark. doch wenn man die festungsmauern hinter sich gelassen hat, verwandelt sich die stadt in eine schatzkammer. in einen traum aus sandstein. durchzogen von engen, labyrinthartigen gassen, die von steilen, hochaufragenden, schmalen gebäuden gesäumt werden. kunstvoll gearbeitete fassaden mit filigranen mustern lassen das sonnenlicht hindurch, dass von den hellen fassaden reflektiert wird.

jaisalmer ist mächtig gechillt, wenn ich das mal so sagen darf. in jaisalmer wird gott krischna verehrt und man grüßt sich nicht mit dem standartgruß namaste, sondern mit jay shri krischna, gepriesen sei gott krischna. überall sieht man seine priester, so wie auf dem foto oben. die stadt ist voller spiritueller touristen auf der sinnsuche. und voller touristen, die eindeutig super bekifft sind. man sieht ein paar extrem lustige gestalten. auch die kühe wirken seltsam entspannt 😉 und es gibt sehr, sehr viele kühe in jaisalmer, heilige kühe, die in einer besonders engen beziehung zu krischna stehen. ich würde sagen, kühe haben in jaisalmer narrenfreiheit.

und fische, auch heilig 😉

wir ließen uns alle auf dieser entspannten welle treiben, schlappten überall herum, aßen in großen mengen pulvertrockene rosinenschnecken aus der german bakery und freuten uns an den prachtvollen fassaden und begegnungen, die jaisalmer zu bieten hat. man trifft wahrlich eigene charaktere. so zum beispiel ihn hier, den jaisalmer-coverboy. er wurde mal für geo abgelichtet und lässt sich nun widerum liebend gerne mit seinem konterfei auf dem cover ablichten. man beachte auch seine tasche.

wie schon weiter oben erwähnt, war jaisalmer für mich persönlich die stadt der botschaften, die mir überall ins auge fielen. und sehr amüsierten. so zum beispiel

oder

in jaisalmer ist es sitte, hochzeitsereignisse mit diesen wundervollen fassadengemälden anzuzeigen. man kann dort die namen und das hochzeitsdatum, umgeben von glückssymbolen, lesen:

das symbol auf dem bild ist übrigens kein hinweis darauf, dass hier eine nazihochzeit stattgefunden hat, sondern ein swastika, das wohl berühmteste indische glückssymbol.

am ende eines prachtvoll ausgefüllten tages traute ich mich das erste mal seit über 1 woche wieder mehr zu essen als toast mit fresh lime soda. auf der hotelspeisekarte stand aus mir unerfindlichen gründen: kartoffelbrei. das war insofern ein glücksfall, als ich seit 2 tagen kartoffelbrei-mit-würstchen-fantasien hatte. ich bestellte kartoffelbrei und 1 schale curd. das ist hausgemachter joghurt, den man allerorts bekommt. kurze zeit später verschlang ich einen eimer voller kartoffelbrei, der auch schmeckte wie kartoffelbrei, den joghurt und – oh wunder – danach ging es bei mir magenmäßig steil bergauf. nachts schliefen wir übrigens einzeln oder paarweise in diesen kleinen türmchen, was unsere gruppe zu wahren begeisterungsstürmen trieb 😆

als wir jaisalmer am nächsten morgen verließen, besuchten wir vor den toren der stadt noch eine heilige städte, wo ich dieses, von mir sehr geliebte, foto aufgenommen habe:

33 Gedanken zu „3 Wochen Indien: Jaisalmer, die Stadt der Botschaften

  1. Ich danke Dir mal wieder für die schöne Erzählung und diese eindrucksvollen, wundeschönen Bilder. Mich faszinieren diese einzigartigen Gebäude. So beeindruckt hat mich sonst bisher nur Les Baux in Frankreich.
    lieben gruss sue

  2. echt tolle Bilder, da kann ich mich den anderen nur anschließen, die magische Bettdecke finde ich besonders cool 😀

    Haben Kühe eigentlich nicht in ganz Indien Narrenfreiheit?

  3. Hey, endlich essen! Na großartig. Dabei hattest du bestimmt nicht genug Reserven um abzunehmen oder?
    Die Stadt wirkt wirklich golden. Es ist so schön mit dir auf Reisen zu gehen!

    Alles Liebe, Emily

    • hatte gestern eine volle sehnsuchtsattacke, als ich die bilder hochgeladen habe. ne, reserven hatte ich nicht wirklich. und jetzt habe ich wundervolle aufgabe. mir 3 kilo auf die rippen futtern zu dürfen. MAMPF 😉

      • Jetzt habe ich mir deine ganz exzellenten Fotos und den Bericht noch einmal angesehen – und du bist sicher eine der wenigen, die sich nach dem Urlaub 3 Kilo auf die Rippen auffuttern dürfen! Die meisten müssen doch nach „all inclusive“ oder wie es so heißt, sich mindestens 3 und mehr Kilo wieder abfuttern!

  4. Liebe Katerwolf!
    Indien ist kein Land für mich. Kein Reiseland, meine ich. Immer wieder wundere ich mich, warum Freunde, Bekannte, ja sogar eins meiner Kinder da unbedingt hinwollen. Ich kann nicht mal sagen warum. Vielleicht ist es mir zu voll, zu schmutzig, die Mentalität, wenn man von einer einheitlichen Mentalität sprechen kann, mag ich auch nicht. Aber das sind nur Versuche, mich zu erklären. Dänemark gehört ja auch nicht zu den Ländern, wo ich mal hin will. Es gibt eben so Länder, die „fallen irgendwie hinten runter“.
    Nicht desto trotz lese ich Deinen Reisebericht gern. Mit großem Interesse und manchmal mit einer gewissen Distanziertheit. Ich finde ihn spannend, amüsant und sehr interessant. Und großartig geschrieben. Und die Fotos sind auch toll. Trotzdem man wo nicht hin will, kann man es ja toll finden, so aus der Ferne. Nicht wahr? Und manchmal denke ich, ja, genau, deswegen will ich da nicht hin 😉
    Heute aber!
    Heute!
    Jaisalmer!
    Was für eine wunderschöne Stadt!
    Also wenn da nicht Indien rinsgum wäre, ich würde glatt hinfahren 😉
    Wunderschön! Und ich vermerke es trotzdem auf meiner biologischen Festplatte. Weil DIESE Stadt würde ich wirklich gern selbst einmal sehen!
    Danke für diese Erleuchtung 😉
    Danke noch mal für diesen schönen Reisebericht!

  5. Tolle Bilder! 😀
    Ganesha samt Maus werden als Wandmalerei in mein Studio kommen, das ist schon beschlossene Sache. Zuerst wollte ich Buddha, aber durch den ganzen Indienhype, den ich gerade durchmache, bleibt mir nur das. Dieses Glückssymbol werde ich allerdings weglassen. Hab mich richtig erschrocken als ich es zum ersten Mal in einem Film sah. Da meine Assoziationen mit dem Symbol dementsprechend negativ sind, ist das wohl besser so.

    Liebe Grüße,
    Sunny

  6. Das ist ja richtig niedlich: Wohntürme……da würde ich auch übernachten.
    Und tolle Bilder aus der Stadt – fast ein bisschen maurisch, oder? Erinnerte mich (bis auf die heiligen Kühe natürlich) an Cadiz.
    Und dann futter mal ordentlich: Enten, Schweineschwänze – das ganze Programm eben. Mama Katerwolf hat bestimmt noch das eine oder andere Rezept auf Lager, oder?
    Liebe Grüsse mit versnuppter Nase, aber doch an der Abbeit….

    • habe schon ne ente intus. und paar schwänze auch 😆 da geht noch was.

      du hast recht, die stadt erinnert tatsächlich ein bisschen an cadiz, das ich auch sehr mag!

      ich wünsche dir ganz bald schon eine schnupffreie zeit 😆

  7. Vieles an der überkommenen indischen Kultur ist umso beeindruckender, je mehr man sich die unvorstellbar lange Tradition vergegenwärtigt: die ersten vedischen „Schriften“ sollen gar vor Erfindung der Schriftsprache entstanden und (von Guru zu Schüler/Sayassin) mündlich und per Gedächtnistraining (Hypermnesie) weitergegeben worden sein, und zwar wortgetreu…

    • hallo und herzlich willkommen auf meinem blog! ich habe mir erlaubt, deinen kommentar etwas zu kürzen. da mir deine politischen anmerkungen zur indisch-pakistanischen konfliktsituation zu direkt sind und ich hier keine diesbezüglichen diskussionen haben möchte. wer von meinen lesern mehr darüber erfahren möchte, kann sich ja gerne an dich wenden!

      liebe grüße, katerwolf

  8. Schön sind sie, deine Berichte, liebe Katerwolf. Nein, es sind eigentlich keine Berichte, es sind Geschichten, ganz viele und fein „zusammengewebt“.

    Liebe Grüße aus dem Spinnstübchen

    • wie süß 😆

      keine angst, ich hab noch bisschen was auf lager: da gäbe es noch das dreitägige kameltrekking durch die wüste thar, die nacht in der heiligen stadt pushker, 2 tage in der pink city jaipur und ENDLICH shah rukh khan im kino und ein ziemlich ereignisreicher tag in delhi mit abschluss in einer coolen bluesbar mit japanischer liveband 😉

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