Rehageflüster: Heute blau, morgen blau

ich habe gestern abend dann noch mit 2 reha-freundinnen ein paar gläschen auf meine arme, kleine schulter getrunken *hicks*

wir waren sozusagen gezwungen. wir saßen nämlich völlig harmlos in unserer lieblings-strandkneipe, als ein mordsgewitter losbrach. wir waren gefangene. und da mussten wir eben trinken. weil wir gefangene waren, weil wir angst vor dem gewitter hatten und weil uns meine arme, kleine schulter so leidtat. auf dem heimweg haben wir gesungen. irgendeinen schulter-rap. wie das dann halt so ist. apropos singen: heute abend ist hier wieder musikantenstadel. ich überleg schon die ganze zeit, was ich mir für nen song wünschen könnte, und ich glaube, ich wünsche mir je t´aime. mal schauen, ob der gitarren-michel das drauf hat und ob dann unter den ü-hundert eine wilde knutscherei ausbricht.

ansonsten hatte ich heute einen mega-duften samstag. hier schien ab mittag die sonne vom blauen himmel und ich bin 2 stunden durchs watt galoppiert und habe mir auf dem heimweg noch ein weilchen die surf-meisterschaften n westerland angeschaut. coole show. lauter gutaussehende surfer unterwegs und menschen in neonfarbenen pudelmützen. der letzte schrei hier auf sylt. ach ja, man müsste nochmal 20 sein.

dann macht es mal gut, meine lieben, habt nen schönen samstag, eure saufwolf 😆

Rehageflüster: Dildo Walking

cooler titel, oder? bin ich selbst stolz drauf. aber die besten geschichten schreibt nun mal das leben.

heute morgen vor dem nordic walking: wie üblich stand eine noch etwas verschlafene patientenschlange vor dem therapieraum und wartete auf das austeilen der nordic walking stöcke. plötzlich…

schüchterne stimme irgendwo von vorne: „ist das hier eine einführung?“

launischer kommentar von meiner vorderfrau: „wie jetzt? ich dachte mit den stöcken soll man gehen.“

sie rechnete nicht mit dem therapeuten, der wie aus dem nichts hinter ihr auftauchte, ihr eine hand auf die schulter legte und verschmitzt anmerkte: „möchte die dame vielleicht etwas anderes als die stöcke einführen?“

*pruuuuuuusssssst*

so kann´s gehen 😉

Rehageflüster: Beobachtungen am Rande

ich habe gestern einen der schönsten sonnenuntergänge meines lebens gesehen. in sylt kann man, wenn man glück hat, sonnenuntergänge sehen, die einem die sinne rauben. lange und dramatisch versinkt die sonne glutrot in der see und taucht meer, himmel und sand in eine pastell-farbpalette, wie man sie nur von nolde-gemälden kennt. einfach nur schön.

so saß ich gestern abend vor meiner sylt-lieblingskneipe wonnemeyer, den hintern im warmen sand, in der hand einen caipi, coole loungemusik in den ohren, augen und sinne beim sonnenuntergang. das leben kann schon ganz schön toll sein. nun kann man nicht 2 stunden ununterbrochen die sonne anstarren. also lasse ich gerne meine augen über die zahlreich versammelten sonnenuntergangsanbeter schweifen. interessant, interessant. es gibt ihn, den klassischen sylt-urlauber. er sieht nach viel geld aus. aber gar nicht mal von der unangenehmen sorte, also marke neureich. vielmehr seit jahrhunderten reich und entspannt. keine schlechte kombi. man sieht viele entspannte, gutaussehende paare um die dreißig mit kindern. die männer tragen ausnahmslos hollister, abercrombie oder la martina. die haare sind entweder kurz und an den schädel gegelt, oder etwas länger, lockig und ebenfalls an den schädel gegelt.  die entsprechenden frauen gehören zur kategorie klon-blondie: schlank, stupsnase, pilotenbrille, blonder pferdeschwanz (zu hause sicher einen bmw x3 in der garage, der serienmäßig mit golden retriever geliefert wird). die kinder tragen hollister und abercrombie und sehen aus wie eine miniaturausgabe ihrer eltern.

man sieht auch viele alte, nicht so schöne männer, immer noch sehr lässig, mit deutlich jüngeren, bildschönen gattinnen und tragischerweise hässlichen kindern, die genetisch bedingt nach dem alphavater geraten sind. pech.

in der regel haben sie viele hunde, was sie mir sympathisch macht. es ist doch zu schön, eine tobende hunderasselbande vor einem sonnenuntergang zu beobachten. ich gehe heute abend nochmal los. gestern war die rede von einem perfekten sonnenuntergang heute. ich nehme die kamera mit, dann habt ihr morgen auch was davon 😆

macht es gut, ihr lieben, eure sylt-wolf

Rehageflüster: Musikantenstadl

ich schreibe diesen post verdeckt. investigativ. habe angst, dass ich ertappt, verschleppt und im watt versenkt werde. aber wat mut, dat mut.

sonntag abend: ein heiterer musikabend im veranstaltungsraum. ich weiß. wie verzweifelt muss man sein, um sich so etwas anzutun. ich hatte einfach lust zu singen und die hoffnung, es auch tun zu können. in der not frisst der teufel fliegen. oder geht zum musikabend in der rehaklinik.

im verdunkelten vortragssaal waren schon fast alle stühle besetzt. überwiegend menschen jenseits der 100. auf den parkplätzen: rollatoren. ein wenig unbehaglich setzte ich mich neben meinen tischnachbar peter in die reihe. der star des abends, alleinunterhalter michel, ein großer, stämmiger mann, stimmte seine gitarre und blickte fröhlich in die runde. und schon gings los. eins muss man michel lassen, er ist ein ungemein sympathischer, mit solchen veranstaltungen erfahrener mann, der schon in kürze alle herzen eingefangen hat. so auch am sonntag. er schmetterte humoresk ein paar schlager und bekannte nordsee-lieder und verkündete dann: wunschkonzert!

man konnte einfach einen interpret oder ein lied nennen und michel gab es zum besten. „john denver!“ kam es von links vorne. 😯 2 sekunden später grölte der ganze raum: „country ro-ho-oo-d, take me ho-o-ome!“ ich mit. dann jagte ein hit den andern: tom jones, michael jackson, randfichten, queen, udo jürgens. das volle programm. ein wenig peinlich war es, ich gebs zu, aber ich ertappte mich dabei, wie ich wild zu „auf der reeperbahn, nacht um halb 3“ schunkelte und fast mit tränen in den augen „hey jude“ jammerte. erinnerungen an jugendliche lagerfeuer tauchten vor meinem inneren auge auf.

„marianne rosenberg!“ rief ich. „buhhhh!“ kam es von den anderen. „matthias reim!“ kam es schüchtern irgendwo von hinten. „davon muss ich strahlbrechen!“ war meine rachsüchtige antwort. highnoon im vortragssaal. der sekundenzeiger tickte. michel rettete die situation mit einer willy fritsch einlage und frieden kehrte ein. mittlerweile waren 2 rothaarige feger mittleren alters zu uns gestoßen und rollten das feld mit glockengleichem gesang von hinten auf. sehr, sehr laute glocken. große glocken. uff. streckenweise waren sie deutlich lauter als michel.

„queen! metallica!“ spornten sie michel an. sehr gewagt. „we are the champions!“ schallte es kurz darauf aus allen ecken. vorne flammten die ersten feuerzeuge auf. „der rauchmelder! der rauchmelder!“ brüllte jemand. egal. der vortragssal stand eh in flammen. die ersten standen auf und wippten klatschend im takt. rollatoren drehten sich wild im kreis. krücken tockten im takt auf den boden.

„highway to hell!!!!“ stimmte michel mit wilder stirntolle an. „highway to hell!!“ riefen alle zurück. arme flogen in die luft, im raum braderup brodelte der kessel. gegen 23 uhr, nach 10 zugaben, war die stimmung auf dem höhepunkt, michel verließ samt klampfe den saal und lief singend im hausflur auf und ab. es war kurz vor polonaise durch die rehaklinik.

tja, ihr lieben, auch solche dinge erlebt man in der reha. die nacht der lebenden toten, sag ich nur. aber spaß hat es gemacht und allein der anblick der ü-100, die mit in die luft geballter faust „highway to hell!“ brüllten, war es wert. so macht altwerden mut 😉

Rehageflüster: Kleine Lästerstunde

vielleicht habt ihr es schon gemerkt, dass ich mich diesmal mit reha-lästereien zurückhalte. ich bin zugegebenermaßen ein wenig von meiner letztjährigen reha-läster-begebenheit traumatisiert. ihr erinnert euch: ich wurde noch in der klinik von einem mitpatienten enttarnt. peinlich, peinlich.

tief in mir sitzt die angst, dass, während ich ahnungslos tratsch blogge, plötzlich eine walküre auf mich zurast, mich am kragen packt, schüttelt und brüllt: „sooooooo, ICH bin also die fette wuchtbrumme mit oberlippenbart, die in ihren kräutertee sabbert?????“

aber so ganz ohne tratsch geht es nicht. außerdem reise ich nächsten montag ab. also, los gehts, wen hätten wir den da *händereib*

fangen wir mit meiner ganz speziellen freundin an, annabelle. annabelle ist chronisch gut drauf. sie ist durchtrainiert, jüngeren datums, stets dynmischen schrittes unterwegs, die trendigen sportklamotten sitzen perfekt, der dunkle pferdeschwanz wippt frohgemut im takt. annabelle sprüht vor lebensfreude und munterkeit. im speisesaal lacht sie am lautesten. abends in der kneipe um die ecke auch. annabelle kennt jeden, liebt jeden, umarmt jeden. annabelle ruht ganz in ihrer mitte und fordert ihre gesamte umgebung auf, ebenfalls seine mitte zu suchen. sie findet alles und jeden SUPPPIII!!! wenn man annabelle dreimal hintereinander aus nächster nähe erlebt hat, möchte man ihr gerne eine große socke in den mund stecken, wahlweise ihren hals ein paarmal umdrehen.

wen hätten wir noch? ahhh ja, die reha-irre. in jeder reha gibt es eine reha-irre. dieses jahr ist es mäggie. mäggie, mit betonung auf gg, ist undefinierbaren alters und ähnelt einer mumie. sie ist ausgedörrt, gestählt, trägt eine art indianerstirnband und bewegt sich mit einer dynamik, dass es einem angst und bange wird. sie wirkt, als wäre sie in einer mission unterwegs. im zirkeltraining powert sie wie ein duracellbatteriebetriebener hase, im nordic walking ist sie immer die erste, im frühsport rast sie im kreis herum wie gedoped und stürzt sich im anschluss bei jedem wetter in die nordsee.

„kein schöner anblick mehr.“ konstatierte heute morgen eine mitpatientin trocken.

ebenfalls in jeder reha gibt es den aufreißer. im letzten jahr war es jochen, der auf dicke frauen stand. dieses jahr ist es mäx. mäx ist mittelgroß, dynamisch, und sehr läääässig, schmissig. er geht federnden schrittes durch die rehaanlage, fährt sich grinsend durchs haar und verteilt petzaugen. und legt die eine oder andere flach. vermute ich jedenfalls. da ich ihn schon mehrfach abends in wechselnder, giggelnder begleitung gesichtet habe. er erinnert mich an meinen exmann. ganz schlecht.

ich hätte noch eine terror-else anzubieten. sie ist etwa 100, hat eine sagenhafte turmfrisur und begleitet ihren etwa 200 jahre alten mann. und terrorisiert ihn. er hat klumpfüße und krücken. sie einen rollator. mit dem rollt sie wie eine furie im foyer herum und managed ihren armen mann. gerade sitzt er etwas erledigt vor der großen frontscheibe im foyer. schön im schatten einer gardine, da die sonne reinknallt. sie zieht sie auf, damit er licht hat. „du brauchst licht, LICHT!“ schmunzelnd beobachte ich, wie sie gerade zur rezeption rollt und er schnell und heimlich die gardine wieder zuzieht und unschuldigt guckt.

und ich gucke jetzt mal in den speisesaal, das mittagessen ruft. und heute nachmittag pack ich die badehose ein und hau mich sowas von an den strand.

macht es gut, ihr lieben, eure bikiniwolf

Rehageflüster: Im Frühtau zu Berge *sing*

„im frühtau zu berge, wir ziehn, vallerahhhhh…“ träller ich immer, wenn ich morgens um 7 mit dem rest der gruppe zum frühsport am strand watschel. ja, watschel. um 7 uhr morgens, vor dem frühstück, kann man nur watscheln. heute allerdings bei knallblauem himmel und sonne. wow, bitte bleib hier, liebe sonne. am strand wehte zwar ein kräftiger wind, aber es war warm und schön.

übrigens bin ich beim frühsport der gruppenspast. warum auch immer. ich kippe gerne um, etwa, wenn wir auf einem bein stehen sollen. ich mache die bewegungen asynchron. warum auch immer. am freitag wollte uns der therapeut ein wenig belustigen und rief in die runde: „ein delfin! ein delfin!“ wer dreht sich um und brüllt „wooooo???“ die kleine katerwolf, klar.

heute morgen drehte sich alles um gleichgewichtsübungen. ich habe nun in allen körperöffnungen sand. eine übung erläuterte der therapeut so: „stellen sie die füße voreinander. in einer linie. hacke rechter fuß an zehen linker fuß. so! (er zeigte es dann mit hilfe der hände, die er vor dem körper hintereinander aufstellte)

wer stand als einzige da, die hände weit von sich gestreckt? richtig, die kleine katerwolf, klar. „nur die füße. nur die füße!“ grinste der therapeut in meine richtung. gemeinsam mit 40 weiteren augenpaaren 😳

ich bin halt ein naturtalent.

habt alle einen schönen, hoffentlich sonnigen tag. ich melde mich später nochmal, mit einer kleinen tratschstunde 😉

Rehageflüster: Das Gemächt

moin, moin, da bin ich wieder. mein schatz ist heute mittag abgereist und meine gute freundin micha-maus, die mich hier besucht hat, auch. war richtig schön, ihr beiden, ich weiß, dass ihr das hier lest 😆

wir waren rund um die uhr essen und haben die insel beradelt. ich habe von meinem schatzi einen lenkdrachen geschenkt bekommen, den wir gleich am strand ausprobiert haben. etwa 5 minuten lang, dann kam mister baywatch, der uns freundlich aber bestimmt bat, den drachen wieder einzupacken, weil a) der strand zu voll war und b) er uns beide drachen-dilettanten beobachtet hatte und ob wir nicht wüssten, dass die drachenschnur fremde ohren abschneiden könnte, oder nasen 😯 danach hatte ich bei allen weiteren versuchen panische angst um meine ohren und werde sie bis an mein lebensende haben.

die liebe micha-maus, die fleißig meinen blog liest, hat mir als überraschung einen wunderschönen taschenkalender mitgebracht, in dem ich meine neues vorhaben umsetzen kann. wie süß 😆

jetzt beginnt meine letzte rehawoche, die ich noch in vollen zügen genießen möchte, streik hin, streik her. es sieht auch so aus, als würde der sommer auf die insel zurückkehren. heute nachmittag saß ich mit micha-maus noch ein letztes stündchen im strandkorb und wir plauschten über dies und das. am strand sieht man hier so manches. auch sehr merkwürdiges. zum beispiel einen familienvater mittleren alters, mit 3 kindern und schwangerer ehefrau. obenrum ganz modisch mit hoody in trendfarben gekleidet, untenrum einfach nur ne unnerbux. so eine mit eingriff. in grau. enganliegend. mit leicht aufgeschubbertem hintern. und vorne das ganze klimbimbam. wir wussten gar nicht wo wir hinschauen sollten. und starrten irgendwie die ganze zeit hin, weil er dauernd so umherlief. mit seinem schaukelnden klimbimbam. irgendwie alles überdimensioniert und nicht zusammenpassend. schief und schepp. sehr seltsam. also, so, als ob er noch ganz andere dinge da drin gehabt hätte, in seiner unnerbox. zum beispiel einen stoffhasen. oder einen bund möhren. oder einen sack voller wasser. oder einen kompletten satz billiardkugeln. es gibt schon seltsame zeitgenossen.

Rehageflüster: An der Nordseeküste *sing*

ihr lieben, vielen dank für eure lieben kommentare zu meinem letzten post. das nachdenken hat sich gelohnt. es schadet grundsätzlich nie, regelmäßig innezuhalten und ein wenig innenschau zu pflegen. manchmal bekommt man nur einen kleinen schreck. und das ist gut so. danach geht es wieder erfrischt und etwas umsichtiger weiter.

gestern kam mein lieber mann bei beeindruckendem sylter sturmwetter hier an und ich habe ihn gleich ins nächste restaurant geschleppt und mich vollgefuttert 😆 heute scheint die sonne, verrücktes nordseewetter! freue mich, dass mein schnuckel da ist, hat gute laune mitgebracht. heute morgen war ich bei sonnenschein 1 stunde am strand walken, füße und stöcke in der brandung, sonne über mir. durchatmen.

jetzt gibt es gleich mittagessen, gemüseklößchen. ich weiß schon genau, wie die dinger aussehen und schmecken werden. gurgel. heute abend geht es wieder auswärts zum futtern 😉

macht es gut, ihr lieben, ich schick euch ein paar sonnenstrahlen und eine steife brise, eure walking-queen

Rehageflüster: Nachdenklich

heute vormittag hatte ich visite. da sie streikbedingt letzte woche ausfiel und ich heute eine riesenschlange wartender vor der arzttür vorfand, hielten sich meine erwartungen in grenzen. ich rechnete mit etwa 7 minuten drin und wieder raus. umso überraschter war ich, als sich die ausgesprochen sympathische und bodenständige ärztin 20 minuten zeit für mich  nahm und ausführlich mit mir sprach.

danach hatte ich nen kloß im hals und feuchte augen. ist immer noch so, und frau katerwolf ist verdächtig still. scheint, dass die ärztin im gespräch den richtigen nerv traf. wie schon bei meiner letztjährigen reha auf föhr ging es in dem gespräch auch diesmal um das thema: runterfahren. zur ruhe kommen.

böse falle, das.

einmal mehr wurde mir bewusst, in welchem tempo ich seit der letzten reha wieder durch mein leben rase. viel zu oft erschöpft und überfordert bin. ist es ein wunder. nein, ist es nicht. ob ich es endlich mal lerne? und zwar auch über die 3 monate nach der reha hinaus? ich sollte wohl. es geht nicht immer nur um die grenzen, die man dem außen steckt. es geht auch um die grenzen, die man sich selber stecken muss. seufz. es geht schleichend und doch so schnell, dass man immer und immer wieder in die alten strukturen zurückfällt. sie kommen allzu gern in einer neuen verkleidung daher. ganz schön tückisch. so wird aus einem anfänglichen kann plötzlich ein muss. freiheiten, die man sich herausnimmt, werden plötzlich zur pflicht. und schon steckt man wieder in zwängen fest. grübel. nicht so viel darüber nachdenken? doch, sollte man. immer wieder.

die ärztin riet mir zur disziplin und dazu, jeden einzelnen tag 1 entspannungsübung zu machen. ganz konsequent. ohne wenn und aber. auch sie sprach von dem tank, der immer mehr als halbvoll sein sollte und nie auf reserve. kommt mir das bekannt vor? seufz. sie schlug mir vor, einen kalender zu führen, in den ich einmal die woche für jeden tag die zeiten eintrage, in denen ich mich aktiv entspannt habe. und ein smiley dahinter male. ich scheine eine art notorischer daniel düsentrieb zu sein.

und musste mir wieder einmal anhören, dass ich mich selbst nicht so überfordern darf. akzeptieren soll, dass ich bedingt durch meine diagnose und therapie weniger kraft zur verfügung habe. vorübergehend oder vielleicht auch auf dauer. und mit der kraft klug haushalten muss. anstatt ständig auf reserve zu gehen. hmpf. grübel.

macht es gut, eure sehr nachdenkliche katerwolf

Rehageflüster: Relaxo

„regen spült schädel frei“ lese ich gerade auf der titelseite der bildzeitung, die neben mir liegt. könnte ein verhungerter reha-patient sein. im ernst, streikbedingt ist das essen hier so mies und unzureichend, dass man tatsächlich hunger hat. das gestrige mittagsbuffet war, bis auf ein paar schälchen wackelpudding, leer. nix. einfach leer. das musste ich dann doch mal fotografieren. es gab gnädigerweise einen teller mit einer sehr überschaubaren portion kartoffelauflauf mit tiefkühlgemüse. die haben echt nen knall. ich hatte nachmittags so nen hunger, dass ich nach westerland in den supermarkt geradelt bin und mir würstchen gekauft habe, die ich direkt vor dem supermarkt aus der packung riss und wie stixi vertilgte. ein paar passanten schauten beunruhigt. gestern abend bin ich dann mit ein paar mithungrigen ums eck in die strandkneipe gegangen und wir haben uns von kopf bis fuß vollgefuttert. bis zum anschlag.

aber wenden wir uns den angenehmen dingen zu: die sonne scheint. ich war gestern mittag sogar 1 stunde am strand und habe mich in der sonne geaalt. das werde ich heute wieder tun. welch eine glückliche fügung, dass direkt vor der klinik der hundestrand liegt. so kann ich hemmungslos fremdkuscheln, wenn mir joschi fehlt. gestern habe ich eine 5 monate alte bordeaux-dogge ins paradies geknuddelt. sie wollte gar nicht mehr zu ihrem herrchen zurück.

heute morgen war ich schon um 7 zum frühsport am strand und habe mich dabei nicht mit ruhm bekleckert 😉 rechts, links und so´n kram am frühen morgen ist nicht ganz meine sache. zum abschluss, auf dem rückweg, sollten wir kleine gruppen bilden und eine frisbeescheibe in gehrichtung werfen. bis zur nächsten treppe. dabei sollte man möglichst viele würfe schaffen. in meiner gruppe waren außer mir noch 2 schlafmützen (mich eingeschlossen) und 2 hyperaktive. da wir alle nicht zugehört hatten, dachten wir, die spielregel laute: wer als erstes an der treppe ist. wie die irren rasten wir los und schmissen die frisbeescheibe durch die gegend. nach ein paar minuten erreichte uns ein schnaufender therapeut, der uns darüber aufklärte, dass wir da wohl was falsch verstanden hätten. schwer atmend drehten wir uns um: weit, weit hinter uns die anderen 🙂

so, ihr lieben, ich habe gleich visite und darf danach zur massage und auf den hydrojet. bin voll der relaxo heute. und heute nachmittag kommt mein schnuckelhase mit dem zug und bleibt bis zum wochenende. das sind schöne aussichten 😆

ich wünsche euch einen wunderschönen mittwoch, bis denne, eure relaxo-wolf